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13. April 2013

Ich darf das! Die Kraft von Affirmationen

Ausgehend von einem geschenkten Satz, entdeckt unsere Autorin Katrin Hentschel ganz neue Handlungsräume für sich selbst. Aber wie wirken solche Affirmationen, wie finden wir sie und wie können wir sie für uns nutzen? Lassen wir uns von ihr mitnehmen auf eine Entdeckungsreise positiver Glaubenssätze.

"Ich darf das" – ein Satz, der mir schon viel und oft geholfen hat. Er steht ganz dick hinter meinen Ohren geschrieben und hüpft mir regelmäßig in meine Ohrmuschel, wenn mich wieder mal mein schlechtes Gewissen ärgern will.

Es ist ein Satz, den ich von einer Frau geschenkt bekommen habe. Ich sollte ihn überall hinschreiben – auf den Spiegel, an die Türe, in die Schuhe und an all den Orten, an welchen ich ihm ganz oft begegnen muss.

Eine Affirmation öffnet mir neue Räume

Und wie das oft so ist mit Geschenken, weiß man manchmal nicht so recht, ob man sie überhaupt möchte. Ich habe meine Zeit gebraucht um mich mit ihm anzufreunden. Er hat einen egoistischen und eigensinnigen Charakter, mit dem ich zuerst absolut nicht klar kam.

Dennoch habe ich ihn auf ein buntes Papier geschrieben: "Ich darf das!" Ganz dick, mit Ausrufezeichen und in schwarz. Wohl bedacht, bekam ich schon seine erste Wirkung zu spüren: Ein klein wenig Selbstsicherheit drehte sich da in der Bauchgegend hin und her. Ich hing ihn in die Küche, so dass ich ihn jeden Morgen direkt im Blick hatte, bevor mein Tag los ging.

Von da an hatte der Satz mich gepackt und kam immer zum Vorschein, wenn ich mir nicht sicher war: "Was denken wohl die anderen, wenn ich mich heute Mittag nicht zu ihnen an den Tisch setze?" Schwupps war er da und stand mir zur Seite: "Ich darf das!" Schmunzelnd packte ich die Zweifel beiseite und setzte mich auf einen freien Platz zu Kollegen aus einer anderen Abteilung.

Der Satz schmiss einige Teile meines Lebens über den Haufen und brachte mir neue Handlungsoptionen. Dort wo ich früher gedacht hatte, dass sollte man nicht tun, das wirkt arrogant, eigenbrötlerisch, empfindlich oder auf irgend eine andere Art und Weise, dort denke ich mir jetzt öfters: "Was soll's? Ich darf das!"

Wie wirken solche simplen Sätze?

Ich denke, dieser Satz ist einer von vielzähligen Affirmationen. Affirmatio bedeutet im Lateinischen so viel, wie Beteuerung oder Versicherung. Es beschreibt eine Bejahung, Bekräftigung und Bestärkung.

Affirmationen und Glaubenssätze haben einen enormen Einfluss auf unser Denken und Verhalten. Wenn man sie sich immer wieder ins Gedächtnis holt, durch viele Wiederholungen und Aufschrieben, bleiben sie im Hinterkopf und wirken auf unser Verhalten. Verwenden wir solche Sätze dann auch im Alltag, dann beginnen wir sie zu verinnerlichen und danach zu leben. Wir können durch diese bejahenden Worte unsere ganze Lebenseinstellung ändern.

Wie wenden wir Affirmationen am besten an?

Für unseren Geist ist eine Negation nicht relevant. Es ist also wichtig, bei Affirmationen positive Formulierungen zu wählen. Ein kleines Beispiel:

Sagen sie zu sich selbst: "Heute esse ich keine Schokolade" – Was sehen sie vor ihren Augen? Vielleicht eine Tafel Schokolade oder etwas anderes Süßes? Und wo steckt in ihrem Bild das Wort "keine"? Dadurch, dass ihr Geist auf solch eine Vorstellung nicht programmiert ist, stellen sie sich unweigerlich eine Tafel Schokolade vor. So beginnt eher die Lust auf etwas Süßes, obwohl sie eigentlich genau dies vermeiden wollten. Ein innerer Kampf mit dem sogenannten "Schweinehund" entsteht. Und sind wir ehrlich - in diesem Fall gewinnt doch bei aller Liebe die Schokolade.

Versuchen wir deshalb die Formulierung anders aufzubauen: "Heute lasse ich die Schokolade liegen." Sie werden selbst merken, wie sie sich vor ihrem inneren Auge ein Bild hervorholen, in welchem sie die Tafel links liegen lassen können. Sowohl bei unserem eigenen Verhalten als auch bei der Erziehung von Kindern können wir auf dieses Hintergrundwissen bauen. Ich glaube, dass sich dadurch einige Konflikte und zukünftige Verhaltensmuster von Kindern vermeiden ließen.

Nehmen wir an, ein Kind spielt mit der Wasserflasche und man hört nur noch das Knistern der Kunststoffflasche und das geht einem tierisch auf die Nerven. Wie machen wir dem Kleinen verständlich, dass es doch bitte damit aufhören soll? Das typische "Mach nicht so einen Krach" ist viel weniger zielführend, als zum Beispiel: "Stell bitte die Flasche auf den Tisch". Die erste aber typische Aufforderung ist negativ und interpretierbar, während die zweite ganz klar und deutlich eine Aufforderung ohne Negation ist. Das ist nur eines von vielen Beispielen.

Wie sind wir programmiert?

Unsere Erziehung und unser Umfeld beeinflussen unser Verhalten und Denken. Und unser Denken formt unsere Vorstellungen. Oft tun wir also das, was wir jahrelang gelernt haben, manchmal sogar ohne darüber nachzudenken oder es zu hinterfragen.

Wir tun es, weil es immer schon so war, weil es unsere Eltern taten, unsere Freunde und unsere Vorfahren auch. Natürlich hat dieses menschliche Verhalten auch seinen Sinn: Es gibt uns feste Standpunkte im Leben, ohne die wir uns gar nicht weiterentwickeln könnten. Es gibt uns selbst die Möglichkeit, auch mal andere Wege einzuschlagen um auch wieder zurück zu kehren. Eine Art Grundstein, um darauf ein Haus zu bauen oder wie die Mulden in einem Felsen, die es uns Kletterern ermöglichen uns festzuhalten um einen nächsten Griff zu wagen.

Auch, wenn die Welt eigentlich von ständiger Veränderung geprägt ist, sehen wir Menschen oft und vieles wie immer. Dabei ist nichts gleichbleibend. Oft löst eine Affirmation eine Welle aus, die unser ganzes Denken neu programmieren kann. Sie kann uns helfen, wenn wir feststecken oder nicht recht weiterkommen. Wenn wir die Wirkungsweise unserer eignen Worte im Alltag positiv beeinflussen möchten, können wir das nur, wenn wir unsere Wortwahl auch bewusst treffen und uns hin und wieder auf neue Wege trauen.



Wie auch sie zu ihren Affirmationen finden

Sie fragen sich, was geeignete Affirmationen sind und wie sie diese für sich selbst finden? Überlegen sie, was ihnen Mut macht. Fragen sie sich, was im Einklang mit ihren Wünschen und Potentialen steht. Fragen sie sich, was ihnen weiterhilft. Oder auch - so viel Negativität sei gestattet - was sie bisher zurückhält, was sie klein macht und drehen sie das um, formulieren sie die positiven Gegensätze dazu. Geben sie sich etwas Zeit, schlafen sie drüber und schreiben sie geeignet wirkende Sätze auf. Dann sind sie ihren ganz eigenen und wirkungsvollen Affirmationen auf der Spur.

Wir würden gern von ihnen hören, welche Affirmationen für sie funktionieren. Lassen sie es uns und alle anderen Leser einfach hier unten in den Kommentaren wissen! Sie dürfen das!




Weitere Texte von Katrin Hentschel:

Müssen oder Dürfen? Was wir von Kindern lernen können
Erster Klasse zur Endstation Abgestempelt

4 Kommentare:

  1. Einfach nur Klasse! Ich danke im Namen ALLER Leser für diesen schönen und leicht zum merkenden Leitspruch!
    Als "Coach statt Couch" versuche ich Menschen die "innere Achtsamkeit" näher zu bringen und in Ihrem Alltag zu integrieren. Affirmationen helfen dabei sehr!
    Meine Affirmation: schließe die Augen, atme, lächel und danke Dir für diesen Moment in Dir selbst!

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  2. Ich sag mir manchmal: Ein Selbstbewusstermensch freut sich, dass er fehlbar ist und findet es gut, dass er ab und an "Fehler" macht

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  3. Danke für den wertvollen Beitrag. Wir können sooo kreativ und kraftvoll sein wenn wir uns nicht selber im Weg stehen.

    Meine Leben hat sich durch die bewusste optimieren durch Affirmationen deutlich verbessert!

    Als mir bewusst wurde das jeder Mensch die ganze Zeit mit Affirmationen sein Leben erschafft, wusste ich wie ich meine Leben verbessern kann!
    Ich habe mit den Affirmationen von www.unvermeidliche-lebensqualität.de gearbeitet

    Mein Hauptthema war das Selbstbewusstsein

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  4. Super Artikel macht freude die zu lesen tolle Homepage
    Weiter so

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