9. Januar 2021

Freiheit, Wirklichkeit und Fake News bei Hegel

Wahrheit und das Absolute – ein Interview mit Sebastian Ostritsch

Dieses Interview erschien zuerst in der aktuellen Printausgabe "Wahrheit und Wirklichkeit" der agora42. Sebastian Ostritsch ist Philosoph. Er lehrt und arbeitet an den Universitäten Stuttgart und Tübingen. Im Hegel-Jahr 2020 erschien sein Buch Hegel: Der Weltphilosoph


Jakob Schlesinger: Bildnis des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Berlin 1831 (Ausschnitt, gemeinfrei)


Herr Ostritsch, was hätte Hegel zu Fake News gesagt?

Hegel hat in seiner "Rechtsphilosophie" die öffentliche Mitteilung im Allgemeinen und die Presse im Besonderen als ein Mittel beschrieben zur "Befriedigung jenes prickelnden Triebes, seine Meinung zu sagen und gesagt zu haben". Hegel war also gar nicht erst so naiv, die Presse als ein Organ zur objektiven Wahrheitsgewinnung zu glorifizieren. Vielmehr muss sich das Gemeinwesen auf zwei Weisen gegen Meinungsmache immunisieren: zum einen durch die "Vernünftigkeit der Verfassung" und zum anderen durch eine Haltung, die sich aus der Gewissheit einer vernünftigen Staatskonstitution ergibt, nämlich durch "Gleichgültigkeit und Verachtung gegen seichtes und gehässiges Reden".

 

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