tag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post2493709175215712163..comments2024-03-16T03:40:26.265+01:00Comments on Geist und Gegenwart: Die Zeit soll fließen, nicht drängenGeist und Gegenwarthttp://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comBlogger3125tag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-19192750741660901642018-12-11T11:17:39.132+01:002018-12-11T11:17:39.132+01:00Das weiß ich nicht, denn WOBEI GENAU? Auch Ihr Kom...Das weiß ich nicht, denn WOBEI GENAU? Auch Ihr Kommentar (herzlichen Dank dafür!) bleibt da sehr abstrakt! <br /><br />Vermutlich hätte niemand gegen "Würde und Resonanz" Einwände. Aber was bedeuten sie denn in konkreten gesellschaftlichen Widersprüchen und Auseinandersetzungen? <br /><br />Derzeit legen die "Gelbwesten" jeden Samstag ein Stück Frankreich in Schutt und Asche - und ganz sicher verstehen sie ihre Aktionen als RESONANZ und als Kampf um die Würde der Armen und Marginalisierten. Auch die Reaktion des Präsidenten, der gestern geredet und viel versprochen hat, ist eine Resonanz - mit Würde vorgetragen. <br /><br />Es gäbe noch unzählige derartige Beispiele, die zeigen, dass "Würde und Resonanz" ganz untauglich sind, um Begriffe wie »Rechte« und »Linke«, »Befreiung«, »Emanzipation«, »Kräfte des Markts« - oder gar so grundlegendes wie "Zukunft", "Vergangenheit", lokal und global. Jeder dieser Begriffe ist natürlich im Bezug auf ein konkretes Geschehen mal mehr, mal weniger passend - aber das bedeutet doch nicht, dass sie ERSETZBAR wären durch "Würde und Resonanz". <br /><br />"Das Konzept der Würde als Muster unseres Handelns, Tuns und Denken ist vielleicht genau diese neue Praxis, die schlussendlich aber auch auf einer Ökonomie des 21. Jahrhunderts, wie sie Kate Raworth vertritt, aufbaut."<br /><br />Kommentargespräche sind wenig ergiebig, wenn sie sich darin erschöpfen, dem Gegenüber aufzuzeigen, es möge sich erstmal belesen (Latour, Rawort, Guy Standing). Würde ich das alles nachlesen, müsste ich mich erst einmal ein paar Tage von meiner Erwerbsarbeit verabschieden! <br /><br />Die erwähnten "Mythen des Kapitalismus" kann man natürlich im Detail auseinander nehmen, kritisieren, Gegenteiliges behaupten und belegen. Das haben auch immer wieder viele getan und tun es noch. Aber was hat es gebracht?<br /><br />Und daran, dass es wenig gebracht hat, ändert eine "Haltung des Passanten" genauso wenig wie das Beharren auf "Würde und Resonanz". <br /><br />Und: sich gedanklich und geografisch niederlassen, wo man nicht hingehört, ist heute Standard bei den meisten, die Karriere machen wollen! Das ist die Flexibilität in Kopf und Körper, die der globalisierte Kapitalismus heute erfordert, will man zu jenen gehören, die mehr als ein paar Krümel vom großen Kuchen abhaben wollen. <br /><br /><br />ClaudiaBerlinhttps://www.claudia-klinger.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-38879487817810727432018-12-02T10:05:06.298+01:002018-12-02T10:05:06.298+01:00Besten Dank für Ihren Kommentar. Ich bin der Überz...Besten Dank für Ihren Kommentar. Ich bin der Überzeugung, dass wir ein gutes und gedeihendes Leben, sei es im Lokalen, sei es im Globalen, nicht durch eine Radikalisierung des Unterschiedes herbeiführen können. Nur die Integration dieser Differenz kann aus meiner Sicht Früchte tragen. In modernen Zeiten ohne ethischen Horizont ist individuelle Orientierung leicht zu kriegen, was fehlt, ist eine gemeinsame Orientierung. Die Konzepte der Würde und der Resonanz sind ein Vorschlag zu einer gemeinsamen Orientierung. Unsere Orientierungspunkte müssen neu verankert werden und Würde und Resonanz sind, meiner Meinung nach, in diesem Zusammenhang neue Marker im Sinne von Bruno Latour: „Jedenfalls ermächtigt uns nichts mehr zur Wiederverwendung einstiger Marker wie »Rechte« und »Linke«, »Befreiung«, »Emanzipation«, »Kräfte des Markts«. Nicht einmal mehr jener von Raum und Zeit, die lange so selbstverständlich schienen wie »Zukunft« oder »Vergangenheit«, »lokal« oder »global«.“<br /><br />Gerade das von Guy Standing postulierte (auch hier in Davos am WEF) Prekariat zeigt doch deutlich, welche gesellschaftliche Gefahren in einer Situation lauern, die generell die Möglichkeit in sich birgt, dass den Menschen die Würde abhanden kommt.<br /><br />Das Konzept der Würde als Muster unseres Handelns, Tuns und Denken ist vielleicht genau diese neue Praxis, die schlussendlich aber auch auf einer Ökonomie des 21. Jahrhunderts, wie sie Kate Raworth vertritt, aufbaut. Gerade die erwähnten Fehlentwicklungen bauen nicht zuletzt auf Fehleinschätzungen des Kapitalismus auf. Erwähnter Guy Standing und da wären wir auch wieder beim Thema Zeit, hat sich in Davos zu den Mythen des Kapitalismus geäussert. Einsichten, die genug Potenzial haben, im globalen strukturbedingten Beschleunigungsprozess kurz innezuhalten:<br /><br /><br />1. Kapitalismus basiert auf freien Märkten.<br />2. Der Kapitalismus braucht starke Rechte an geistigem Eigentum, um teure Forschung und Entwicklung abzusichern.<br />3. Starke Eigentumsrechte schaffen Wachstum.<br />4. Gewinne sind abängig von gutem Management und Risikobereitschaft.<br />5. Arbeit ist der beste Weg aus der Armut.<br /><br /><br />Daher ist mir die Haltung des Passanten wichtig, eine Haltung, die es erlaubt, Grenzen zu überqueren und Brücken über Leerräume zu bauen, damit wir uns auch da niederlassen (gedanklich und geografisch) können, wir nicht hingehören. Oder eben gemeinsam unterwegs zu sein. Sind sie dabei?<br />Thomas Martihttps://www.blogger.com/profile/10506095295796207333noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-71901753983554429032018-11-30T12:20:51.176+01:002018-11-30T12:20:51.176+01:00Mit Verlaub, das erscheint mir als ein praxisferne...Mit Verlaub, das erscheint mir als ein praxisfernes philosophisches Theoriegeschwurbel! <br />"Erst wenn wir uns auch da niederlassen und wohlfühlen können, wo wir nicht hingehören, wenn wir uns gelöst haben von Flucht und Migration, können wir Passanten in dieser einen und endlichen Welt sein."<br /><br />Wer ist denn dieses "wir"? Den in Lybien gestrandeten kann man sicher nicht damit kommen, dass sie sich dort wohlfühlen sollten, wo sie nicht hingehören!<br /><br />"Viele Menschen haben das Gefühl, dass sich ihre Lage trotz maximaler Effizienz und Produktivität nicht ändert, während diejenigen auf der Sonnenseite sich alles leisten können."<br /><br />Das ist kein "Gefühl", das ist Fakt! Und dass sich eine Denkweise etabliert hat, "dass jeder seinen Erfolg in den eigenen Händen hält" ist eine katastrophale Fehlentwicklung, die kein bisschen zu den Tatsachen passt: kaum jemand der "Superreichen" hat seine Privilegien selbst erarbeitet! Und auch darunter partizipieren die meisten vom Erbe, vom immer schon privilegierten Status ihrer Herkunftsfamilien - grade für Deutschland wird diese ja immmer wieder festgestellt!<br /><br />Die "Die Denkfiguren der Würde und der Resonanz" helfen dagegen recht wenig - und "Gleichmut" führt nicht zwangsläufig in die "Gegenwart des Nötigen" - jedenfalls nicht für das untere Drittel der Armen und Prekären!<br /><br />ClaudiaBerlinhttps://www.clauchdie-klinger.de/digidiarynoreply@blogger.com