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Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.

20. September 2010

Meditieren in der Sauna

In der Sauna fällt mir immer wieder auf, wie schwer es ist, abzuschalten, einfach an nichts zu denken. Im Kopf rasen Gedanken, Gesprächsfetzen, Erinnerungen und Vorhaben durcheinander. Das ist fast verrückt. Man selbst kann kaum mithalten und die durcheinanderschießenden Gedankenfragmente bearbeiten und einordnen.


Ich sitze dann da und versuche, mich nur auf den Geruch zu konzentrieren oder auf die Wassertropfen, die an meiner Haut herunter rinnen. Ich spreche lautlos vor mich hin, dass mein linker Arm schwer wird, dann der rechte, die Beine, der Kopf und der Leib. Jedes Geräusch, das ich wahrnehme, versuche ich nur zu hören und nicht zu werten. Damit gelingt es mir, mich für einige Sekunden aus dem Strom der Reflektionen in die Ruhe der Wahrnehmungen zu retten.

Doch mein Gehirn ist scharf wie ein Dobermann. In die kleinste Wahrnehmungsverzögerung schlägt es seine spitzen Fänge und lässt nicht mehr los. Schon denke ich wieder, zum Beispiel wie lange ich noch hier sitzen will. Daran schließt sich die Frage an, was ich mit dem Rest des Tages machen will. Schon bin ich beim morgen, bei der Arbeit, beim nächsten Urlaub und frage mich, ob ich schon einen Flug für Weihnachten buchen soll...

Dann ertappe ich mich und denke, was eigentlich Meditation ist. Den Kopf leer haben, im Hier und Jetzt sein, keine Urteile, Meinungen oder sonstige Reflektionen haben. Dem Kopf eine Pause gönnen, abschalten können. Am ehesten ist das bei Sportarten wie Boxen möglich. Hier hat man einfach keine Überfluss-Energie zur Verfügung, um zu denken. Da ist nur wahrnehmen und reagieren. Beim Computerspielen kann man ähnliches erleben und natürlich beim Sex. Ist Boxen, Sex oder Computerspielen schon Meditation?

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