27. November 2010

Typenlehren: von Ayurveda's Dosha über Hippokrates bis zu Jung

Der antike Grieche Empedokles sah die Menschen von den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft geprägt und Hippokrates entwickelte in diesem Zusammenhang die Viersäftelehre auf die folgende vier Temperamente zurückgehen: 
  1. die aufbrausende gelbe Galle (Choleriker)
  2. das spielerische Blut (Sanguiniker)
  3. der zähe Schleim (Phlegmatiker)
  4. die schwarze Galle (Melancholiker)
Die Pythagoräer sahen eine fünftes und ihrer Meinung nach ursprüngliches Elements: Äther. Durch dieses Element werde leblosen Gegenständen Leben "eingehaucht". Äther sei das Quinta essentia (wovon unser Wort Quintessenz kommt), dass alles andere durchdringe. Wenn man weiter in die Geschichte zurückgeht, wird klar, dass unsere westlichen Philosophen von früheren östlichen Kulturen abgeschrieben haben.

Bereits in der weitaus älteren traditionellen indischen Medizin Ayurveda gibt es ein ähnliches Konzept: die drei Doshas (ursprünglich: Sünde), die als "Lebensenergien" interpretiert wurden: Vata (Luft/Wind), Pitta (Feuer) und Kapha (Erde). Sie korrespondieren ungefähr mit Sanguiniker, Choleriker und Phlegmatiker. Interessanterweise fehlt das Konzept des Melancholikers. Grund dafür ist, dass Kapha und Pitta nicht nur Erde und Feuer, sondern auch jeweils Wasser zugeschrieben bekommen, während Vata neben Luft/Wind auch Äther sei.

Verschiedene Coaching Werkzeuge, wie Insights bauen auf der Idee der Grundelemente auf. Den vier Temperamenten liegt auch der zu Verkürzung und Missbrauch einladende Gedanke zugrunde, dass zwischen Körper(bau) und Charakter ein Zusammenhang bestehe. Die Typenlehren von Psychiatern und Psychologen waren von diesem vierdimensionalen und ganzheitlichen Ansatz inspiriert. Ernst Kretschmer (1888-1964) hatte seinen Pyknikern (dick), Athletikern (muskulär), Leptosomen (dünn) und Dysplastikern (atypisch) die Psychosen manisch-depressiv, Epilepsie und Schizophrenie zugeordnet. Und auf Carl Gustav Jung (1875-1961) gehen die vier typologischen Begriffspaare Extraversion-Introversion, Sinnlichkeit-Intuition, Denken-Fühlen, Urteilen-Wahrnehmen zurück, auf die Typologie-Konzepte wie der Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) aufbauen. Immer sind es vier Dimensionen in diesen Typologien, ganz nach dem antiken Grundsatz, dass alles Sein aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde bestehe.

2 Kommentare:

  1. Zur Temperamentlehre/Typologie nach dem Mbti empfehle ich www.typentest.de , dort sind nicht nur die Inhalte und kostenlos, sondern auch simpel erklärt.

    Grüße
    Ein ITFs-Träumer Typ

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  2. Hallo Typ ITFS! Danke für den Link. Ich hab das ausprobiert und glaube es waren nur 4 oder 5 Schritte/Fragen, die dort auszuführen waren. Das ist natürlich schon einmal ein Anfangspunkt, kann aber nicht verlässlich Aufschluss über den Typ geben. Dazu benötigt man mehr Daten, als man in 5 Schritten sammeln kann. Da ich inzwischen so viele Typentests gemacht habe (inklusive MBTI), traf aber das Ergebnis doch den nagel auf den Kopf: "Unabhängig, analytisch, logisch, strukturiert, beharrlich, selbstverbessernd, intellektuell, entschlossen, zurückhaltend, selbstständig, individualistisch, innovativ."

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