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26. März 2011

Warum erinnern wir besser, was wir aufschreiben?

Stein von Rosette: Schrift als Grundlage von Erinnerung
Wer in einer Vorlesung oder einem Meeting Notizen macht, erinnert sich hinterher offenbar besser an das Gesagte. Das führt dazu, dass man die Notizen gar nicht braucht, wenn man sie gemacht hat. Nur dann, wenn man keine gemacht hat, bräuchte man sie. Dabei zeigen Tests, dass sich Studenten, die keine Notizen machen, an genauso viel erinnern, wie Studenten, die Notizen machen. Der Unterschied besteht nicht in der Menge des Erinnerten, sondern in der Qualität. Die schiere Masse an Informationen - das weiß jeder, der heute das Internet nutzt - ist wertlos. Auf die Relevanz und die Organisation der Information kommt es an.

Die Ordnung der Gedanken
Woher kommt es, dass die Erinnerungen von "Mitschreibern" nützlicher sind? Wer schreibt, muss die Information, die er notiert zwangsläufig ordnen und strukturieren. Dadurch setzt man sich bereits das erste mal aktiv mit dem Gehörten auseinander, muss es gewichten und konzeptualisieren. Man trennt die Spreu vom Weizen und ordnet das Gehörte in verschiedenen Kategorien und Hierarchien. Das mag alles weit weniger bewusst und parallel mit dem Verstehen des Gesagten vor sich gehen. Aber es funktioniert. Und zwar nicht nur beim Notizen machen im Meeting, sondern generell beim Schreiben. Das ist nicht zuletzt ein Grund dafür, warum ich diesen Blog führe: Weniger für ein Publikum, als für mich zum Lernen und Erinnern.

Trockenschwimmen des Gehirns
Natürlich geht auch einiges auf der neurologischen Ebene vor sich, z.B. nutzt man beim Schreiben nicht nur das Sprachzentrum, sondern auch Hirnregionen, die motorische Funktionen steuern. Dieses Überbrücken von verschiedenen Regionen verstärkt die Prozesse des Erinnerns. Schreibende sind ähnlich wie Sportler, die das Visualisieren von Bewegungsabläufen nutzen, um ihre Techniken zu verbessern. Das Trockenschwimmen ist besser als sein Ruf.

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