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Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.

11. Juli 2011

Stärken und Schwächen

Wenn man sich mit persönlichen Weiterentwicklung im privaten Umfeld oder auf der Arbeit befasst, kommt man immer wieder an den Punkt, wo man sich fragt: Soll ich an meinen Schwächen arbeiten und mich verbessern oder soll ich meine Stärken ausbauen?

Konzentriere dich auf deine Stärken
Die eine Position ist: Versuche nicht, an deinen Schwächen zu arbeiten und sie in Stärken umzuwandeln. Das Leben ist zu kurz dafür, sich um alles zu kümmern, also konzentriere dich lieber auf deine Stärken und mach sie noch stärker. Um so besonderer wirst du in deinen Fähigkeiten.

Arbeite an deinen Schwächen
Die andere Position ist: Identifiziere deine Schwächen und verwandle sie in Stärken. Zusammen mit deinen von vornherein vorhandenen Stärken macht dich das zu einem rundum kompetenten Menschen, dem die Welt zu Füßen liegt.

Sich entfalten statt verbiegen
Beide hier etwas überzeichneten Ansätze haben ihre Probleme, aber wenn ich mich für eine entscheiden müsste, würde ich sagen, dass man nicht umhin kann, an seinen Schwächen zu arbeiten. Man muss und wird sie vielleicht nicht in seine größten Stärken umwandeln, aber man kann seine Fähigkeiten komplettieren. Als ich introvertierter Uni-Absolvent anfing, in der Internet-Branche zu arbeiten, fiel es mir ungeheuer schwer, vor einer Menge von guten Leuten zu stehen und eine Präsentation zu geben. Noch dazu auf Englisch! Hätte ich das einfach nur zur Kenntnis genommen, mich meinen Stärken zugewandt und nicht an meinen Artikulationsfähigkeiten gearbeitet, dann wäre ich vielleicht nie in eine Position gekommen, in der ich auch meine natürlichen Fähigkeiten z.B. im Personalmanagement entfalten konnte. Jeder Berufsanfänger wird mit seinen Schwächen konfrontiert und wächst an der Bewältigung dieser Herausforderungen. Wir könnten sonst auch zu unseren Lebenspartnern sagen, dass Geduld und Zuhören nicht unsere Stärken sind und sie sich lieber über unsere Stärken wie Inspiration und Spontanität freuen soll. Aber das stimmt ja nicht. Wir sind viel komplettere und glücklichere Menschen, wenn wir auch unsere Geduld entwickeln und das Zuhören lernen. Es erschließt uns neue Seinsbereiche.

Verborgene Stärken und eingeredete Schwächen
Hinzu kommt, dass man nicht genau weiß, was eine gewissermaßen "natürliche" Schwäche ist und was eigentlich eine verborgene Stärke ist, die nie zur Entfaltung kommen konnte. In der Persönlichkeitsentwicklung ist der persönliche Irrglaube, dass dies oder jenes eine Schwäche sei, eines der größten Hemmnisse für Menschen. Schwächen werden uns bereits in der Schule eingeredet und wir fangen an, dieses Gerede vor uns selbst zu wiederholen, anstatt unser volles Potential zu entwickeln. Außerdem lebt man in der Gefahr, dass alles ziemlich langweilig wird, wenn man nicht mal ein Risiko eingeht und Dinge wagt, die man nicht zu seinen Stärken zählt.

Ich sage ja nicht, dass man als Einbeiniger Weltmeister im Hürdenlauf werden soll. Auf jeden Fall sollte man seine Stärken nutzen und ausbauen und die vermeintlichen Schwächen identifizieren, die einem im Wege stehen, seine Träume zu verwirklichen.

4 Kommentare:

  1. Abgesehen davon finde ich, dass die größten Stärken und Schwächen dasselbe sind - nur eben die andere Seite der Medaille. Jemand, dessen Stärke es ist, "aus dem Stand" unterhaltsame Vorträge zu halten, ist meiner Erfahrung nach meist auch jemand, der gern zuviel spricht, bei dem andere nicht so zu Wort kommen. Ein korrekter Mensch, der seine Sachen perfekt erledigt, kann mit einem zuviel dieser Stärke die Schwäche ein "Korinthenkacker" zu sein entwickeln. Deshalb kann es manchmal wenig zielführend sein, jemanden nach Stärken und Schwächen gleichzeitig zu befragen, es sei denn, ich suche danach, welches Potential in den Schwächen schlummert bzw. bin daran interessiert, welchem Bewertungsschema derjenige folgt.

    M.E. lohnt es sich immer, an seinen vermeintlichen Schwächen zu arbeiten, denn oftmals sind gerade sie die Diamanten, deren Wert für andere (und einen selbst) erst nach dem Schliff sichtbar wird. Z.B. könnte ich mir vorstellen, dass Sie selbst, Gilbert, jetzt Vorträge halten können, die zielführend und informativ sind, weil Sie das nicht unbedingt nötige Beiwerk extrovertierter Menschen aussparen können.

    Ich meine, dass es nicht die Schwächen sind, die einem als Hindernis im Weg stehen, Träume zu verwirklichen, sondern das, was uns über unsere Fähigkeiten von der Umwelt vermittelt wird, wie wir in "Stärken" und "Schwächen" aufgeteilt und bewertet werden, ohne zu sehen, dass beide ein und dasselbe sind - nur eben anders betrachtet.

    In einer Fähigkeit kann ein Potential ruhen, das sich als Schwäche tarnt, solange es als Lösungsversuch für ein Problem benutzt wird. Kann das Problem anderweitig gelöst werden, ist Energie frei, den Gegenpart der Schwäche, die Stärke, zu nutzen - so jedenfalls habe ich das schon oft erlebt.

    Ja, man sollte seine Stärken nutzen und ausbauen - und nicht vergessen, dass sie auch die Schwächen sind, und die Stärke der im wahrsten Sinn des Wortes "vermeintlichen" Schwächen hervorholen, und beides nutzen, um seine Träume und das persönliche Potential zu verwirklichen.

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  2. 'wie wir in "Stärken" und "Schwächen" aufgeteilt und bewertet werden, ohne zu sehen, dass beide ein und dasselbe sind - nur eben anders betrachtet.'

    Wunderbar! Deshalb liebe ich das Bloggen. Man lernt so viel!

    Sie haben völlig Recht und irgendwie weiß man es auch, nur habe ich es noch nie so radikal betrachtet. Es ist einfach eine Interpretation nach - böse gesagt - "Nützlichkeitsperspektive" oder - neutraler gesagt - nach dem betrachtet, was den Umständen angemessen ist.

    Vielen Dank, Claudia, für diesen Augenöffner.

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  3. was sind schon stärken und schwächen, klar das es immer im auge des betrachters ligt und auch was man selbst draus macht.

    ich finde es nur wichtig was einen selbst als solche vorkommt und was jeder individuell daraus macht. für einige ist es schwer für anderre leicht mit vermeindlichen schwächen/stärken oder eher persönliche eigenarten umzugehen aber wenn man nur etwas offen gegenüber dem jenigen ist der eine angebliche schwäche oder stärke hat, so habe ich es offt erlebt das diese sich mit einer gewissen leichtigkeit akzeptieren, nein genissen lassen und offtmals über vorurteile in einem schmunzeln lassen kann.
    den jeder mensch egal ob "stark" oder "schwach" ist wundervoll und faszenierend auf seine weise und es ist auch verständlich das nicht alle mit einem zurecht kommen dafür sind wir alle Individuen und jeder für sich toll wenn man sich akzeptiert.(wie sich das anhört +kopf schüttel*) aber es stimmt so lehrte meine mutter es mich und ich versuche es immer zu leben.

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    1. Danke für Ihren anonymen Kommentar! Ich wünsche mir, dass alle Menschen an solchen Ansichten wachsen.

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