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Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.

4. September 2011

Action for Happiness - Gesellschaft für allgemeines Glück

Letzte Woche wurde ich auf eine britische Initiative aufmerksam, die sich Action for Happiness nennt. Eine Art Gesellschaft für allgemeines Glück. Die Gesellschaft bringt interessante theoretische Ansätze aus der Gehirnforschung zusammen mit ganz konkreten Maßnahmen, z.B. der Organisation von Flash Mobs auf den Straßen Londons, der Gründung lokaler Gruppen oder Lehrveranstaltungen in Schulen und Universitäten. Das Motto ist: Eine Welt, in der Menschen weniger danach suchen, was sie für sich selbst bekommen, als wie sie mit anderen zusammen ein glückliches Leben begründen können (siehe die 10 Tipps dazu weiter unten).

Das Glück zu ca. 40% selbst beeinflussen
Ich bin erst einmal immer skeptisch, wenn es um Gruppenbildung geht, weiß aber auch, dass das Knüpfen gesellschaftlicher Sinnzusammenhänge ein wesentliches Element für ein erfülltes Leben ist und dass eine Gruppe einfach oft mehr erreicht, als ein einzelner. Ich bin aber auch nicht ganz sicher, dass das endlose Gerede von einem glücklichen Leben dem Zweck zuträglich ist. Die Glücksfalle ist ja ein bekanntes Phänomen: Wir bauen im schlimmsten Fall so einen Druck auf, ein "geglücktes Leben" führen zu müssen, dass wir uns damit paralysieren, jeden Moment im Leben analysieren und ungeduldig darauf reagieren, wenn nicht alle um uns herum den Grundsätzen des "Positive Thinking" folgen. Ich bin zweifellos schuldig daran, zumindest in meinem kleinen Haushalt (und hier im Blog?), wo ich meiner Partnerin schon öfter auf die Nerven falle, wenn ich Dinge sage wie: "Du musst das von der positiven Seite sehen!" Totaler Humbug, wenn sich jemand einfach mal ausheulen will oder Dampf ablassen muss.

Trotz dieser Bedenken gefällt mir die Initiative, besonders weil der Schwerpunkt weniger auf einem glücklichen Privatleben liegt, sondern darauf, welche Umstände ein glückliches Zusammenleben in der Beziehung, auf Arbeit, in der Gemeinschaft und schließlich auf der ganzen Welt befördern. Der Ausgangspunkt liegt natürlich beim Individuum. Dazu hat Action for Happiness - "basierend auf neusten Forschungsergebnissen" - 10 grundlegende Verhaltensweisen (PDF) herausgearbeitet, die Zufriedenheit und Glück zuträglich sein sollen. Als Coach gefallen mit die Fragen, die jeden Tipp abrunden, denn mit ihrer Hilfe stoßen wir sofort in unsere individuellen Verhaltensweisen vor und können uns selbst Antworten geben.

10 Tipps der Action for Happiness
  1. Geben, statt nehmen: etwas schönes für andere tun, denn um sich gut zu fühlen, kann man etwas gutes tun. Frage: Was tust du, um anderen zu helfen?
  2. Zusammenhalten: Beziehungen mit Freunden, Familie und in der weiteren Gesellschaft verschaffen uns eine Struktur der Zugehörigkeit und der Sinnhaftigkeit im Leben. Frage: Wer bedeutet dir am meisten?
  3. Aktiv und gesund bleiben: Körper und Geist gehören zusammen. Schlaf, Bewegung und Ernährung bestimmen über Körpergefühl und holistisches Wohlsein. Frage: Wie bleibst du aktiv und gesund?
  4. Wahrnehmen und Wertschätzen: All die Dinge um uns herum in der Natur und Kultur warten darauf, dass wir uns an ihnen erfreuen. Frage: Wann hältst du mal inne und nimmst die Welt bewusst wahr?
  5. Neues ausprobieren, lernen, Erfahrungen sammeln: Um nicht zu stagnieren, sich zu langweilen und eindimensional zu werden, hilft es neue Dinge zu tun. Frage: Was hast du kürzlich neues probiert?
  6. Ziele vor Augen: Ziele motivieren und stellen sicher, dass wir unser Leben nicht komplett fremdbestimmt vorbeiziehen lassen. Frage: Was sind deine wichtigsten Ziele?
  7. Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit, Elastizität: Nicht immer geht alles glatt, wir leben mit Fehlschlägen, Trauer und Verlust. Wir finden unsere Wege, damit umzugehen. Frage: Wie erholst du dich von Rückschlägen?
  8. Positive Emotionen: Im Angesicht des Auf und Ab unseres Lebens helfen uns Gefühle wie Freude, Dankbarkeit, Stolz und Inspiration, die Zukunft mit Optimismus anzunehmen. Frage: Worüber freust du dich?
  9. Akzeptanz: Wir sind alle nicht perfekt, machen Fehler und haben Schwächen. So ist es eben und so ist es gut. Andere und sich selbst mit Schwächen zu akzeptieren steigert Lebensfreude und Widerstandskraft. Frage: Wie sieht dein wahres Ich aus?
  10. Sinnhaftigkeit: Teil eines größeren Ganzen zu sein, auf der Arbeit, in Beziehungen, Sportclubs, Parteien usw., hilft uns dem Leben mehr abzugewinnen, Stress und Ängste abzubauen und einen Sinn im Leben zu sehen. Frage: Was erfüllt dein Leben mit Sinn?
Bei der Beantwortung dieser Fragen, habe ich schnell festgestellt, wo bei mir noch Potenzial liegt. Mehr geben, mehr ausprobieren, mehr wertschätzen und meinen Zielen folgen... das kann ich noch besser. Und Sie - Was sind Ihre Tipps und Tricks? Was wollen Sie noch besser hinkriegen?

2 Kommentare:

  1. Danke!! Das ist richtig gut!
    Magst Du das auch auf der Initiative WirtschaftsDemokratie bringen. Das passt richtig gut, geht es doch auch darum, Potenziale zu heben, damit das Schaffen/Wirken noch mehr Freude macht.
    VG Martin

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  2. Spannender Artikel :)
    ich finde auch die Anmerkung gut, dass ein Erfülltes Leben immer beide Seiten integrieren muss, und nicht einseitig nur positive Emotionen oder nur Aktivität beinhalten kann

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