tag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post3189711631704202199..comments2024-03-16T03:40:26.265+01:00Comments on Geist und Gegenwart: Das unglückliche BewusstseinGeist und Gegenwarthttp://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-25845744436657170182021-05-20T08:04:35.302+02:002021-05-20T08:04:35.302+02:00War „Hegels Gebrauch der Sprache also eher ein Sym...War „Hegels Gebrauch der Sprache also eher ein Symptom des unglücklichen Bewusstseins und keine Kur.“<br /><br />Ich vermute mal: Ein Symptom u n d eine Kur. Hegel war schließlich ein Geburtlicher, aber ein Repräsentant all derjenigen „geburtlichen“, die aus dem „Schock“ über das unvorstellbar unverstehbare Leben eine radikale sachliche Konsequenz ziehen: sie bringen alles auf den Begriff und nennen es das „einzig gültige“ Reale. Außerhalb dieses Realen gibt es nichts besonderes, nur ein zerstörendes, verstörendes, irreleitendes Nichts. <br />Wer möchte das? Niemand, antwortet das irritierbare Kind und liest Hegel oder Sloterdijk -☺)) <br />Dennoch hat Hegel wohl mal geahnt, wie unverschämt reich die Welt sonst noch sein kann. <br /><br />So ist über seine Träume aus jungen Jahre bei ihm zu lesen: „Der Mensch ist diese Nacht, dies leere Nichts, das alles in ihrer Einfachheit enthält, ein Reichtum unendlich vieler Vorstellungen, Bilder, deren keines ihm gerade einfällt oder die nicht als gegenwärtige sind. Dies [ist] die Nacht – das Innre der Natur, das hier existiert – reines Selbst. In phantasmagorischen Vorstellungen ist es ringsum Nacht; hier schießt dann ein blutig[er] Kopf, dort ein[e] andere weiße Gestalt plötzlich hervor und verschwinden ebenso. Diese Nacht erblickt man, wenn man dem Menschen ins Auge blickt – in eine Nacht hinein, die furchtbar wird; es hängt die Nacht der Welt hier einem entgegen …“. (G.W.HEGEL Jenaer Systementwürfe III (1805/06) Naturphilosophie und Philosophie des Geistes. PHILOSOPHIE DES GEISTES I. Der Geist nach seinem Begriffe.a. Intelligenz)<br />Da würde zwar fast jeder ein „unglückliches Bewußtsein“ spüren. Aber dann muss man doch nicht gleich zum Weltgeist (zur Mama )laufen und Begriffe klotzen.<br /> <br />Slavoj Zizek ruft zu einer Tugend auf, die Hegel nur mühsam aufbringen konnte, nämlich Geduld.<br />„Was wir in diesem Stadium gerade vermeiden sollten, ist eine schnelle Übersetzung der Energie des Protests in eine Reihe ‚konkreter’ praktischer Forderungen. Ja, die Proteste haben ein Vakuum erzeugt – ein Vakuum im Feld der hegemonialen Ideologie, und es braucht Zeit, um dieses Vakuum in geeigneter Weise zu füllen, denn es ist ein deutungsoffenes Vakuum, eine Öffnung für etwas wahrhaft Neues. (…) Es braucht Zeit, um die neuen Inhalte zur Entfaltung kommen zu lassen. Alles, was wir jetzt sagen, kann uns wieder genommen (und damit ungeschehen gemacht) werden – alles bis auf unser Schweigen. Dieses Schweigen, diese Verweigerung des Dialogs und jeglicher Form des Nahkampfs ist unser ‚Terror’ – beunruhigend und bedrohlich, ganz so, wie es sein soll.“ (zit. bei Otto A. Böhmer Buchbesprechung zu Zizeks „Weniger als Nichts“)<br />Mit Sloterdijk befrage ich den Zizek Text: <br />Wer kann Geduld aufbringen? derjenige der sich einer rechtzeitigen „Stillung“ und eines guten fötalen Frühlings“ sicher ist? <br />...in diesem deutungs(muttermund)offenem Vakuum träumt er aber anders als Hegel von <br />„eine Öffnung (ein Ausgang) für etwas wahrhaft Neues“? Hier zeigt sich der Repräsentant der adventischen Fraktion dem nach seiner Geburt immer wieder etwas geboren wird, aus Hoffnung, aus Geduld.<br />Wer kennt sich hier aus -als „gebürtlicher“ kennt man sich aus! - und ahnt den Hang zu schnellen Lösungen aus „kindlicher“ Verwöhn-Ungeduld und Frustration?..denn die Proteste haben ein Vakuum erzeugt (die „kindlichen“ Proteste)<br />Wer macht sich Sorgen um sein bisher aktives „jetz im Vakuum steckendes Kind“? Wer kennt sich aus in den „Machtspielen“ des kleinen Kindes (Fötus) wenn es –für die Mutter terrormäßig- schweigt? Für wen entsteht ein Vakuum? Für das geborene: zwischen Dort und Hier im Moment es zur-Welt kommens und den ersten Monaten, Jahren..dann wird es ratlos spielen...Dieses Vakuum wiederholt sich im Leben immer wieder <br />Wer hat Angst dass ihm etwas genommen wird: wir als ewiges Kleinkind, kindlicher Erwachsener?<br />Wer will hier „Allmacht“ spüren: ja, das enttäuschte, frustriete Kind will mit seiner „Macht“, dem „Schweigen, Dialog verweigern...das (ist) war „damals schon“unser Terror – beunruhigend, bedrohlich - für Eltern.<br />phshttps://www.blogger.com/profile/17115711463645150035noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-2479100945949396562021-03-29T00:24:03.845+02:002021-03-29T00:24:03.845+02:00Ja, so in etwa hab ich auch weiter überlegt und du...Ja, so in etwa hab ich auch weiter überlegt und du bringst es nun auf den Punkt. Und was für ein wunderbarer Spruch von Sloterdijk!<br /><br />Der verlinkte Artikel über Alan Watts ist ebenfalls eíne Perle! <br /><br />Ich habe trotzalledem Respekt z.B. vor dem Buddhismus, der viele Weisheiten und auch Methoden lehrt, den "Weg aus dem Leid" zu beschreiten. Nicht, dass ich das im buddistischen Sinn je wirklich getan hätte, aber meine Auseinandersetzung damit hat mir viel gebracht - und <a href="https://www.claudia-klinger.de/digidiary/2008/01/03/die-edle-wahrheit-vom-leiden/" rel="nofollow">immer wieder eín neues Verständnis</a>.<br /><br />Dass wir all das, was auch Watts beschreibt, nicht nur lesen, mental wissen oder glauben, sondern auch erleben können, ist für mich der Kern der Mystik. Das Selbst als das Ganze, das Alleswasist wird da fühlbar, sichtbar, erlebbar - nur dass dazu eben zwingend gehört, dass es in diesen Momenten/Zuständen niemanden mehr gibt, der es sieht und erlebt. <br /><br />So manche/r, der/die dann anfängt "zu lehren" oder sich auf sonst eine Weise als "was Besonderes" zu geben, ist genau das: Die "große Einsicht" wird zum Bestand gestellt, wie Heidegger sagen würde, wird Gegenstand des rechnenden Denkens: Ich bin schon SOOOO weit... etc. usw.<br /><br />Das fällt uns aber vermutlich vor allem unangenehm auf bei Menschen aus der eigenen Sozialisation/Kultur. Sie sind nun mal nicht eingebettet in eine alte, bewährte Tradition, wie mit so etwas umzugehen ist - und reproduzieren dann eben halbwegs unbewusst die Eigenheiten unserer westlichen Konsum- und Karriere-Gesellschaften. <br /><br /><br /><br /><br /><br /><br />ClaudiaBerlinhttps://www.claudia-klinger.de/digidiarynoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-70846149138860472082021-03-27T11:24:55.948+01:002021-03-27T11:24:55.948+01:00Danke für diesen lebensnahen philosophischen Komme...Danke für diesen lebensnahen philosophischen Kommentar! Bei deinem Gedanken "dass nicht die "Gespaltenheit" das Hauptproblem ist, sondern die Vergänglichkeit" stellt sich mir die Frage, ob Vergänglichkeit und Gespaltensein nicht zwei Ausdrucksformen deselben sind. <br /><br />Die Vergänglichkeit steht eben der Ewigkeit entgegen, von der wir annehmen, dass sie das Vergängliche umschließt. Oder wie Sloterdijk schreibt: "Geburten sind Launen des Absoluten, das sich mit der unendlichen Komödie der Individuationen die Ewigkeit vertreibt." (Weltfremdheit, 237)<br /><br />Wir selbstverliebten Individuen entwickeln daraus oft die Enttäuschung, dass wir nicht dem Ewigen, sondern dem Vergänglichen angehören.<br /><br />In der Hinsicht, finde ich es immer wieder ironisch, wie eigentlich Selbstverliebt und sich wichtig nehmend die sind, die behaupten, ihre Individualität zu überwinden (z.B. in der Gnosis oder dem Buddhismus). Warum nehmen sie sich nicht einfach als das, was sie sind, "<a href="http://www.geistundgegenwart.de/2014/04/alan-watts-ego.html" rel="nofollow">isolierte 'Egos' in Hautsäcken</a>"? Sie nehmen sich ironischerweise sehr wichtig, als die auserwählten, die das Gespaltensein überwinden können und durch die wie durch wahre Götter das ganze Sein fließt.Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-87853531103489900502021-03-25T22:45:19.763+01:002021-03-25T22:45:19.763+01:00"In jedem Moment, den wir leben, sind wir bei..."In jedem Moment, den wir leben, sind wir beides in Gänze und immer zugleich, Körper und Geist."<br /><br />Daran beginnst du zu zweifeln, wenn du dich mal drei Meter über deinem Körper vorfindest, der unter dir "schlafend" liegt!<br /><br />Aber davon abgesehen: Ich denke, dass nicht die "Gespaltenheit" das Hauptproblem ist, sondern die Vergänglichkeit, die ständige Veränderung. Der Geist ist etwas bio-negatives, weil er die Statika will: Endlösungen für alles, perfekte Zustände als Ergebnis jeglichen Tuns rund um jede Problematik.<br /><br />Im Geist können wir Perfektion denken, im Leben jedoch nie erreichen, jedenfalls nicht auf Dauer. Das zeigen schon Banalitäten wie der Zustand eines Zimmers: einmal aufgeräumt und geputzt, verdreckt es doch wieder, auch wenn man gar nichts tut! :-)<br /><br />Leben kennt keine Perfektion, die Natur ist aus "krummem Holz" und macht überall Fehler (nur mal als Beispiel die Tragik angeborender Pädophilie), die jedoch meist "im Großen und Ganzen" dem Fortbestand der Arten nicht schaden (Individuen aber schon!). <br /><br />Die wunderbare Fähigkeit, logich zu denken und uns perfektes Funktionieren vorstellen zu können (wenn auch nicht immer im Detail) macht uns "unglücklich", weil wir Unmögliches anstreben - und doch nicht davon lassen können, denn "Verbessern" kann und will mensch nicht lassen.ClaudiaBerlinhttps://www.claudia-klinger.de/digidiarynoreply@blogger.com