tag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post5032042509835728530..comments2024-03-16T03:40:26.265+01:00Comments on Geist und Gegenwart: Wenn immer gleich alles übergriffig istGeist und Gegenwarthttp://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comBlogger14125tag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-73243450815020245082018-04-27T03:08:47.553+02:002018-04-27T03:08:47.553+02:00Auch meiner Meinung nach decken die beiden Paragra...Auch meiner Meinung nach decken die beiden Paragraphen genügend "Fläche" ab, um ein allgemeines Hassrede-Gesetz überflüssig zu machen; das NetzDG wiederum hebt dabei diese beiden Gesetze auf die Social-Media Ebene und lässt private Posts zur "verbreiteten Schrift" werden. Leider ist auch der § 130 dermaßen schwammig formuliert, dass er theoretisch auf jeden Ortsverband, Fußballverein oder Männerchor anwendbar ist, denn auch diese Zusammenschlüsse sind "Teile der Bevölkerung". Das ist der Auflistung zu verdanken, die im Paragraphen stattfindet, aber darüber müssten sich Juristen in einer anderen Diskussion unterhalten.<br /><br />Weiterhin würde ich derartige Schnellschüsse nicht als "typisch Konservativ" sehen, da man sonst wieder generalisiert und direkt übergriffig wird! Aber Spaß beiseite. Einen typisch "progressiven" Schnellschuss findet man z.B. hier: <br /><br />https://www.buzzfeed.com/jessesinger/ban-cars?utm_term=.txv9Ekpkm#.wcvDZ5857<br /><br />Langsam denke ich, dass es zu unserer Eigenart wird, Dinge, die wir nicht mögen, vor denen wir Angst haben oder nicht verstehen, einfach zu verbieten.<br />Das ist eine einfache Lösung, durch die man sich nicht mehr mit den verbotenen Dingen befassen muss. Dabei ist es dann natürlich wichtig individuelle Ängste streng mit einzubeziehen und für die restliche Bevölkerung ebenfalls zu verbieten.<br />Dann bleibt endlich mehr Zeit für die Dinge, die nicht verboten sind: (leises) Atmen und Kaffee.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-2824889828075290422018-04-26T17:58:57.033+02:002018-04-26T17:58:57.033+02:00Wow! Das ist nun wirklich "übergriffig":...Wow! Das ist nun wirklich "übergriffig": Hier würde die Grenze zur Zensur angetastet. Auf der anderen Seite frage ich mich: Sind nicht sowieso offenkundig grundgesetzwidrige Texte nach § 130 StGB (Volksverhetzung) oder 86 StGB (Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen) verboten? Handelt es sich also bei Dobrindts Idee nicht um einen typischen Schnellschuss der Konservativen, der wegen bereits in bestehenden Gesetzen geregelt ist?Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-35844219110378970502018-04-26T01:12:44.260+02:002018-04-26T01:12:44.260+02:00Tut mir sehr leid, wenn ich hier noch einmal nerve...Tut mir sehr leid, wenn ich hier noch einmal nerven muss, aber aus gegebenem Anlass (ich hoffe es ist in Ordnung Links zu posten, ansonsten habe ich kein Problem damit, dass der Post gelöscht wird!):<br /><br />https://www.welt.de/politik/deutschland/article175773649/Antisemitismus-Skandal-um-Kollegah-Dobrindt-will-Facebook-Gesetz-auf-Rap-anwenden.html<br /><br />Herr Dobrindt möchte das Hassrede-Gesetz bereits ausweiten. Natürlich kann man jetzt wieder über Definitionen diskutieren und ob Rap nun "Kunst oder Müll" ist, aber darauf will ich absolut nicht hinaus.<br /><br />Mir ist es nur wichtig, noch einmal meinen Punkt unterstreichen: 'Schaffen wir es dann auch noch die falschen Leute in eine gesetzgebende bzw. definierende Position zu heben [...] und die Zensur ist perfekt.'<br /><br />Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-25150269380938688582018-04-24T22:38:21.317+02:002018-04-24T22:38:21.317+02:00Hi Claudia, was meinst du mit "responsive&quo...Hi Claudia, was meinst du mit "responsive"? Du meinst, wenn du ihn auf einem Mobile-Gerät schaust? <br /><br />Ich glaube, das Fordern von Safe Spaces ist eher ein Weg zum Einnisten in oder Sauberhalten von Filterblasen. Und genau, wie du das beschreibst: Viele folgen mir auf FB, weil sie glauben, oh - noch so ein Lebenssinn Blogger mit Buddhismus und tollen Vereinfachungssprüchen. Und dann lesen sie, wie ich Esoterik, Gurus, Homöopathie o.ä. auseinandernehme und entfolgen sogleich. Gerade dann, wenn sie eigentlich die Chance hätten, mal eine andere Meinung zu lesen und darüber nachzudenken. Das erspart man sich aber lieber durch sofortiges Entfolgen. <br /><br />Guter Punkt, das mit dem Recht auf Stehenlassen :)Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-88572359407835062772018-04-24T02:06:25.257+02:002018-04-24T02:06:25.257+02:00Genau wie die Angst, nach jeder Aussage als "...Genau wie die Angst, nach jeder Aussage als "übergriffig" tituliert zu werden. Vielen Dank für die Antworten! Ich hatte schon lange keine geordnete Unterhaltung (wenn man es so nennen kann) über dieses Thema mehr geführt und ich kann einiges aus Ihren Antworten mitnehmen!Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-83007200123743909662018-04-23T10:29:09.270+02:002018-04-23T10:29:09.270+02:00Das ist eine nachvollziehbare Haltung, auch wenn m...Das ist eine nachvollziehbare Haltung, auch wenn meine etwas anders ist. Zwischen Kritik und Hassrede lässt sich schon unterscheiden, z.B. in der tonalen Ausrichtung. Aber es stimmt auch, dass wir z.B. ein Problem haben, die Politik Israels zu kritisieren, ohne gleich einen Antisemitismusvorwurf zu ernten (und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA). Insofern ist die Frage berechtigt, ob man wirklich Gruppen schützen will, auch unter Hinsicht auf den Hinweis auf die Demokratieunterwanderung, die damit passieren kann.<br /><br />Vielleicht ist es so, dass die 'Sachlage um den Begriff "Hassrede" [...] genau diese Überempfindlichkeit' schürt. Aber das ist dann ein Problem des Diskurses, also: Wie klar ist Hassrede abgegrenzt gegenüber legitimer Provokation oder auch Kritik? Wenn das nicht klar abgegrenzt wird, dann haben Menschen verständlicherweise Angst, in allem "zensiert" zu werden, was sie sagen wollen.Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-69109602046094536822018-04-23T03:25:39.093+02:002018-04-23T03:25:39.093+02:00Aber wie unterscheidet man dann noch "Kritik&...Aber wie unterscheidet man dann noch "Kritik" von "Hassrede", wenn "Beleidigung" kein Teil einer Hassrede sein muss? Sobald man über Menschen generalisiert und ihre Individualität vernachlässigt? Dann dürfte man keine Partei mehr anhand einzelner Aussagen ihrer Mitglieder kritisieren ohne in eine "Hassrede" zu verfallen, wenn man die Partei etwas ruppiger anpackt. Jede Generalisierung wird zur "Hassrede" oder zum "Übergriff", wie Sie es oben im Text genannt haben.<br /><br />Weiterhin finde ich solche "geschützte Gruppen" als bedenklich. Denn es gab eine solche Gruppe im deutschen Gesetz und dieses Gesetz löste vor nicht allzu langer Zeit eine Kontroverse bezüglich Böhmermann aus. Ich rede hier von der "Majestätsbeleidigung".<br /><br />Und genau das passiert auch (m.E.) mit den neuen Überlegungen zur "Hassrede". Man stellt Gruppen unter gesonderten Schutz. Man nimmt an, dass diese Gruppen besonders viel Aufmerksamkeit vom Gesetz benötigen. Diese Gruppen hebt man in eine Sonderstellung und erteilt ihnen Immunität. Die Folge ist dann eine (überempfindliche) Gruppe, die gegen Kritik immun ist, weil jede "Kritik" als "Hassrede" deklariert wird.<br /><br />Schaffen wir es dann auch noch die falschen Leute in eine gesetzgebende bzw. definierende Position zu heben, wird die Menge der "betroffenen Gruppen" schnell um die ein oder andere parteinahe Gruppe erweitert und die Zensur ist perfekt. Und das alles nur, weil der Begriff "Hassrede" für einen Gesetzestext viel zu schwammig ist.<br /><br /><br />Worauf ich eigentlich hinaus will:<br /><br />Die Sachlage um den Begriff "Hassrede" schürt genau diese Überempfindlichkeit, wie sie im Text oben behandelt wird. Nur werden diese "Übergriffe" nun ins Gesetz unter dem Pseudonym "Hassrede" aufgenommen. Dann betreffen diese "Übergriffe" zwar nicht die Facebook-Nutzer über die generalisiert wird, sondern etwaige Gruppen die hervorragend zu einer Identitätspolitik passen und sich auf den Schlips getreten fühlen.<br /><br />"Im großen gesellschaftlichen Kontext wird das Bewahren diskursiver Freiheit noch wichtiger." Und genau diese Freiheit machen wir uns (meiner Meinung nach) mit den Hassrede-Gesetzen kaputt.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-48837300860649642482018-04-23T02:32:28.614+02:002018-04-23T02:32:28.614+02:00Sehr guter Text, stimmt voll zu!
Was ich nicht ve...Sehr guter Text, stimmt voll zu!<br /><br />Was ich nicht verstehe: Warum werden noch "Safe Spaces" im Netz gefordert, wenn es doch bereits tausende Gruppen/Filterbubbles gibt, die sowieso alles blocken, was nicht ihrer Meinung ist? Immerhin muss man in den Social Media auch erstmal jenen folgen / so abonnieren / befreunden, bevor man sich drüber aufregen kann, dass sie nerven, um sie überhaupt zu bemerken - und sie dann wieder blocken, entfreunden, muten zu können und was es da alles gibt. <br /><br />Ein Defizit des NetzDGs ist, dass es sich nur auf die Entfernung von Hatespeech bezieht. Evtl. wäre auch ein Recht "stehen lassen" wichtig, denn viele "hassende Gruppen" zensieren alles weg, wenn man ihnen widerspricht. So entsteht in der Gruppe Gleichgesinnter der wärmende, aber falsche Eindruck, sie seien mehr als eine kleine laute Minderheit.<br /><br />(Nebenbei: Bemerke erst jetzt, dass dein Blog tatsächlich nicht responsive ist! Solltest du ändern!)ClaudiaBerlinhttp://www.claudia-klinger.de/digidiary/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-87862367210157556992018-04-22T14:09:52.155+02:002018-04-22T14:09:52.155+02:00Gute Fragen! Ich würde erstmal sagen, Hassreden un...Gute Fragen! Ich würde erstmal sagen, Hassreden und Beleidigungen können sich überlappen. Insbesondere werden Hassreden meistens auch als beleidigend empfunden. Was Hassreden wohl im Wesentlichen ausmacht, ist die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer unänderbaren (oder nicht leicht änderbaren) Zugehörigkeiten oder vermeintlichen Zugehörigkeiten, also z.B. geht es gegen "die Behinderten", "die Ausländer", "die Juden", "die Homosexuellen" etc. Es geht in Hassreden also immer gegen Gruppen und in dieser Gruppendiskriminierung werden alle vermeintlich dazuheghörigen allein wegen ihrer Zugehörigkeit und unter Vernachlässigung ihrer Individualität angefeindet. Beleidigungen hingegen können ganz persönlich und individuell ausgerichtet sein und ein Aspekt der Diskriminierung steht nicht zwingend im Vordergrund. <br /><br />Warum gesonderte rechtliche Behandlung? Wie oben gesagt, sind Hassreden nicht immer persönlich beleidigend und sollten deshalb auch ohne eine individuell angesprochene Person geahndet oder entfernt werden können. Bei Beleidigungen brauchen wir immer einen konkret Beleidigten, der sich dann beschwert oder klagt. In manchen Ländern gibt es sogenannte geschützte Gruppen, wie die "Veteranen" in den USA oder die "Traveler" (ziehendes Volk) in Irland. Die Beleidigungen von Angehörigern dieser Gruppen im Zusammenhang mit ihrer Zugehörigkeit ist dann gesetzlich bereits "Hatespeech". Ich weiß nicht, ob es solche gesetlich geschützten Gruppen auch im deutschen Gesetz gibt.Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-60499943016061651802018-04-21T04:20:02.519+02:002018-04-21T04:20:02.519+02:00Danke für die Antwort! Eines würde mich aber noch ...Danke für die Antwort! Eines würde mich aber noch interessieren (und das soll wirklich keine Anfeindung sein!): Wie definieren Sie "echten Hatespeech" oder "Hatespeech" im Allgemeinen? Wo hört der "Hatespeech" auf und wo fängt "Beleidigung" an? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "Hatespeech" und einer "Beleidigung"? Und wenn es keinen deutlich erkennbaren Unterschied gibt, warum benötigen wir dann ein "Hatespeech-Gesetz", wenn "Beleidigung" in unseren Gesetzestexten bereits ein behandelter Punkt ist?<br /><br />Das sind jetzt eine Menge Fragen auf einmal, aber das würde mich doch interessieren.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-2735865249903795532018-04-20T22:16:23.539+02:002018-04-20T22:16:23.539+02:00Meditation in Zeitraffer, das wäre doch mal was fü...Meditation in Zeitraffer, das wäre doch mal was für die "echte" Welt da draußen :)Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-21648953277817464892018-04-20T22:14:05.143+02:002018-04-20T22:14:05.143+02:00Danke für den Kommentar. Es ist schon ein schmaler...Danke für den Kommentar. Es ist schon ein schmaler Grat, der da nevigiert werden muss. Denn es ist schon wichtig, Grenzen zu setzen und nicht alles zu dulden. Denn wenn du echtem Hatesprech zu viel Raum gibst, normalisiert sich das und wird eher zunehmen. D.h.: Im Netz Grenzen setzen kann schon helfen, auch den Hass einzuhegen. Nur wenn wir hypersensibel auf jede Provokation reagieren, erreichen wir eben eher das Gegenteil. Dann wird Hass plötzlich "ehrlich".Geist und Gegenwarthttps://www.blogger.com/profile/09734004134678739065noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-30821872611555268132018-04-17T09:15:05.906+02:002018-04-17T09:15:05.906+02:00Ich stimme Dir zu. Meinung, Position, Gedanken... ...Ich stimme Dir zu. Meinung, Position, Gedanken... brauchen zur Entstehung und Festigung die Reibung mit dem Äußeren. Vielleicht steckt etwas Tieferes dahinter, wenn nun Leute "Safe Spaces" im Netz fordern: Facebook & Co ballern uns laufend zu. Ich bemühe mich, nicht mehr in die Timeline zu schauen. Auch ich scheue also die Reibung – aber nicht, weil ich prinzipiell dagegen bin, sondern weil es einfach alles zu viel ist. Für inhaltliche Auseinandersetzung ist auf Facebook immer weniger Platz. Und schaue ich mir an, was YouTube so empfiehlt, wenn ich einen noch neuen Account aufmache (der noch nix gelernt hat), dann bekomme ich das Gefühl, dass das Internet mit solchen Portalen nun beim "Unterschichtenfernsehen" (Harald Schmidt) angekommen ist. Störend belanglose, hektische Unterhaltung. Beispiel: Da macht jemand ein Video von einem Künstler, der Steintürmchen und Brücken baut, eine vermutlich fast meditative Aufgabe, die nur mit Konzentration und Ruhe erledigt werden kann. Das Facebook-Video läuft in schnellem Zeitraffer, damit man es innerhalb der üblichen 30-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne wegschlürfen kann. Ist das noch zum Aushalten? Oder ist der Safe Space von Facebook ganz rechts oben zum Anklicken, das kleine Kreuzchen zum Schließen des Browserfensters? (Mit der App geht's dann weiter, es gibt kein Entkommen?)Wolfram D. / Toc6http://www.tschakboomboing.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7288310468234093504.post-38565842611280160092018-04-17T05:46:56.261+02:002018-04-17T05:46:56.261+02:00Ein wunderbarer Text. Denn genau die gleichen Über...Ein wunderbarer Text. Denn genau die gleichen Überlegungen (und Ängste?) stehen seit einigen Monaten bezüglich des NetzDGs im diskursiven Raum. Dort werden dann die "übergriffigen Aussagen" als "Hatespeech" deklariert und mit Gesetzesunterstützung gelöscht. Im Endeffekt klopft man sich dann selbst auf die Schulter, da man es endlich geschafft hat den Hass aus den Menschen zu treiben; denn jeder weiß: Ist der Hass im Internet erst einmal gelöscht, gibt es ihn auch nicht mehr im echten Leben.Anonymousnoreply@blogger.com