22. Februar 2015

Wütend? Warum wir die Nerven verlieren.

Wo kommt die Wut her und wie bekommen wir sie in den Griff?

Ich flippe manchmal aus, wenn ich mich von meinen Nächsten ungerecht behandelt fühle. Es fühlt sich so mies und falsch an, wenn gerade die liebsten Menschen micht missverstehen wollen und etwas gegen mich wenden. Das habe ich nicht verdient! Dann brülle ich schon mal und schlage Türen zu. Danach fällt es mir schwer, wieder zurück zu kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass unter den widrigsten Bedingungen solche Wutanfälle auch Beziehungen ganz zerstören können. Und so nehme ich mir vor, meine Wut in den Griff zu bekommen, weiser zu werden, verständnisvoller und geduldiger. Aber wie kommt es zu dieser Wut und wie bekomme ich sie in den Griff? Im Book of Life las ich dazu ein Kapitel, das ich hier auf Deutsch wiedergeben möchte...

Wo kommt die Wut her? (Bild: Mysi CC 2.0)

Natürlich ist es eine Form des Wahnsinns. Wir nehmen das größte Marmeladenglas und werfen es zu Boden. Wir gehen auf die Frau am Schalter zu und beschimpfen sie nach allen Regeln der Kunst. Wir werden zum Raser und überholen die Schnarchnasen auf einer engen Allee gesäumt von Bäumen.

Wie wahnsinnig solche Momente auch sein mögen, sie sind nicht jenseits jeglichen Verständnisses. Diese Momente funktionieren nach einem Grundprinzip, das wir verstehen müssen, um unsere Wut kontrollieren und letztlich auslöschen zu können.

8. Februar 2015

Der Markt ist tot!

Ein philosophisches Magazin zur Krise als Normalzustand

Die Krise hätte eine Chance sein können, endlich einen gesellschaftlichen Wandel hinzubekommen - weg von Profitmaximierung, Geldfetischismus und Raubtierkapitalismus. Bisher wurde sie nicht genutzt, von vielen vielleicht nicht einmal als solche erkannt.
Sprechen so Ökonomen? Ja, zum Beispiel Wolfram Bernhardt vom philosophischen Wirtschaftsmagazin agora42. Philosophie und Wirtschaft? Sind das nicht zwei gänzlich verschiedene Sphären? Bei der deutschen Bank schon, das ist ja das Problem. Nicht aber, wenn man zurückdenkt an die Agora, dem Marktplatz der antiken Stadt, auf der sich Händler, Hausfrauen, Landstreicher und Philosophen über den Weg liefen und ins Gespräch kamen. Wie kann man sich eine Agora, auf der unterschiedlichste Themen und Menschen zusammenkommen, heute vorstellen?

Jeder Goldrausch geht einmal zu Ende (Bildlizenz: CC0 Public Domain)

2. Februar 2015

Nietzsche und Hitler

Zur dritten Sonderausgabe des Philosophie Magazins

"In dieser Umkehrung der Werthe (zu der es gehört, das Wort für »Arm« als synonym mit »Heilig« und »Freund« zu brauchen) liegt die Bedeutung des jüdischen Volks: mit ihm beginnt der Sklaven-Aufstand in der Moral."
Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 1886

Hitler 1934 vor einer Büste Nietzsches in Weimar
Hitler war ein Büchernarr. Und er liebte Nietzsche, der jedoch pünktlich zu Hitlers Geburt im Jahr 1889 in geistige Umnachtung fiel.

Das Philosophie Magazin hat zum Jahresbeginn eine hervorragende Sonderausgabe zu einer der großen geistegeschichtlichen Fragen der Moderne herausgebracht: Warum hat sich gerade das "Volk der Dichter und Denker" zu einem der größten Menschheitsverbrechen der Geschichte hinreißen lassen? Um sich dem Verständnis dieses Rätsels anzunähern, haben die Redakteure mit heutigen Intellektuellen wie Hans Jörg Sankühler, Aleida Assmann, Sidonie Kellerer oder Per Leo gesprochen und - wie schon in vorherigen Sonderausgaben - die Zeitgenossen vor, während und nach der menschengemachten Katastrophe weitestgehend unkommentiert in historischen Artikeln und Auszügen zur Sprache kommen lassen. Besonders faszinierend finde ich die Gespräche mit Barbara Zehnpfennig und meinem inzwischen emeritiertem Lehrer Volker Gerhardt zu Friedrich Nietzsche und Adolf Hitler. Es lohnt es sich, auf das Verhältnis zwischen dem von den Deutschen meistgeliebten Philosophen und meistgehassten Diktatoren etwas genauer einzugehen.

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