30. August 2018

Sinn stiften in einer sinnlosen Welt

Der Humanismus als Religion

Religion is interested above all in order.
Science is interested above all in power.
(Harari S. 231)

Religion stellt Ordnung über Sinnangebote sicher. Wissenschaft ermächtigt uns, uns "die Welt untertan zu machen". Was aber ist mit Sinn und Ordnung, wenn die Wissenschaft die Religionen verdrängt? Von Macht allein können wir schließlich nicht leben.

In seinem Buch Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen beschreibt Yuval Noah Harari die Moderne als so einen faustischen Deal: Wir Menschen werden immer mächtiger, erheben uns wie Prometheus gegen die Götter und über die Natur und müssen dafür nur einen auf den ersten Blick kleinen Preis bezahlen – den Verlust eines großen allumfassenden Sinns. Denn wenn die großen Erzählungen von Göttern und ihrem kosmischen Plan von heiligen Schriften zu bloßen Märchen werden, dann macht uns das einerseits frei von den Fesseln des Glaubens und seinen Dogmen und erlaubt uns damit so zu leben, zu forschen und selbst zu erschaffen, wie wir das für richtig halten. Auf der anderen Seite sind wir damit eben nicht mehr eingerahmt in diese großen Erzählungen, die uns und unserem Leben einen Sinn, unserem Leiden einen Trost und der Menschheit ihre Ordnung geben können.

Aber, so Harari, wir haben einen Weg heraus aus diesem Dilemma gefunden. Wir haben es geschafft, der Welt einen Sinn zu geben, der nicht auf einem großen kosmischen Plan oder auf das Wort Gottes zurückgeführt werden muss. Dazu haben wir eine neue Religion entwickelt, die in den letzten Jahrhunderten die ganze Welt erobert hat: Der Humanismus.

22. August 2018

Die dümmsten Vertreter der Postmoderne

Donald Trump – die Fiktion eines Präsidenten

Donald Trumps Präsidentschaft ist eines der bedeutendsten gesellschaftlichen und auch philosophisch relevantesten Symptome unserer parademokratischen Moderne. Zum einen wegen ihres postfaktischen Charakters, also dem Umgang mit dem, was man gemeinhin Realität und – in Korrespondenz mit dieser Realität – Wahrheit nennt. Zum anderen ist sie signifikant als Manifestation der immer populärer werdenden Ablehnung demokratischer Standards und Institutionen, also als Ausdruck des hypdermodernen Populismus mit all seinen wirtschaftlichen und medialen Voraussetzungen.

Make everything great again (Graffiti von Mindaugas Bonanu und Dominykas Čečkauskas - CC 4.0)

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