Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.
7. Februar 2010
Den Mund halten!
Eine der schwierigsten Sachen beim Coaching ist, nicht zu viel zu reden. Beispielsweise habe ich bei meinen letzten zwei Coaching-Sitzungen die Cochees je gefragt, ob sie sich an einen Moment erinnern könnten, an dem sie sozusagen überglücklich waren. Beide Cochees überlegten erst lange und beim ersten Klienten hielt ich es nicht aus und sagte: "Bei mir zum Beispiel war es ein Moment, als ich auf einen Berg geklettert war..." Ich erzählte also, was mich wirklich glücklich macht. Darauf hin sagte Klient 1: "Ja, stimmt... Reisen macht mich auch glücklich." Somit hatte ich also die Richtung vorgegeben und dem Klienten erspart, selbst nachzudenken und sich seine wirklich wichtigen Momente zu vergegenwärtigen. Beim zweiten Klienten biss ich mir auf die Zunge, sagte nichts und bekam dafür nach einigem Nachdenken einen wirklich dem Klienten eigenen Moment geboten. Das hilft dem Klienten natürlich viel mehr, weil er sich dann mit seinen eigenen Gefühlen in Verbindung setzt und seine tieferen, vielleicht verschütteten Schichten erreicht.
6. Februar 2010
Exkurs: Entlastung und Bewusstsein
Im Kapitel "The Nature of Coaching" in Coaching for Performance nennt John Whitmore eine Lupe ein Beispiel dafür, wie wir unser Sehvermögen weit über das Normalmaß hinaus steigern können. Ebenso können wir unser Bewusstsein (im Sinne von Bewusstheit) steigern, also mehr von dem Wahrnehmen, was in uns und um uns herum vor sich geht.
Da stellt sich die Frage, warum wir eigentlich so gehemmt sind in unserer Wahrnehmung, warum es diese Schwelle gibt, die die meisten von uns vor den vielfältigen Informationen um uns herum abschirmt. Arnold Gehlen hat das in seinem anthropologischen Hauptwerk Der Mensch: Seine Natur und seine Stellung in der Welt in dem Konzept "Entlastung" beschrieben. Der Kerngedanke ist, dass all die Informationen zu verarbeiten, die wir nicht zum unmittelbaren Vorankommen im Leben benötigen, schlicht zu belastend ist. Unser Organismus hat sich also daran angepasst, ausschließlich die Informationen bewusst zu verarbeiten, die wir im Alltag benötigen. Alltag ist etwas, dass sich historisch gesehen äußerst schnell ändert, während die evolutionär ausgebildete Wahrnehmungshemmschwelle unserer Spezies sich da nicht so flott anpassen kann. Im Endeffekt kommen wir also beim Autofahren, in der Beziehung oder im Büro ganz gut zurecht mit dem, was wir so bewusst verarbeiten. Optimale Ergebnisse erzielen wir in allen Bereichen jedoch nur, wenn wir unsere bewusste Aufmerksamkeit auf neue Bereiche ausdehnen können.
Da stellt sich die Frage, warum wir eigentlich so gehemmt sind in unserer Wahrnehmung, warum es diese Schwelle gibt, die die meisten von uns vor den vielfältigen Informationen um uns herum abschirmt. Arnold Gehlen hat das in seinem anthropologischen Hauptwerk Der Mensch: Seine Natur und seine Stellung in der Welt in dem Konzept "Entlastung" beschrieben. Der Kerngedanke ist, dass all die Informationen zu verarbeiten, die wir nicht zum unmittelbaren Vorankommen im Leben benötigen, schlicht zu belastend ist. Unser Organismus hat sich also daran angepasst, ausschließlich die Informationen bewusst zu verarbeiten, die wir im Alltag benötigen. Alltag ist etwas, dass sich historisch gesehen äußerst schnell ändert, während die evolutionär ausgebildete Wahrnehmungshemmschwelle unserer Spezies sich da nicht so flott anpassen kann. Im Endeffekt kommen wir also beim Autofahren, in der Beziehung oder im Büro ganz gut zurecht mit dem, was wir so bewusst verarbeiten. Optimale Ergebnisse erzielen wir in allen Bereichen jedoch nur, wenn wir unsere bewusste Aufmerksamkeit auf neue Bereiche ausdehnen können.
Schuld und Angst: Vergangenheit - Jetzt - Zukunft
Beim Frühstück habe ich darüber nachgedacht, warum es für einige Menschen einfach zu sein scheint, frei von Schuldgefühlen und Angst zu leben, während andere davon geplagt sind, sich ständig zu fragen, ob sie gestern richtig gehandelt haben und welche Entscheidungen sie heute treffen müssen, damit morgen alles glatt geht.
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