Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.
6. Februar 2010
Exkurs: Entlastung und Bewusstsein
Im Kapitel "The Nature of Coaching" in Coaching for Performance
nennt John Whitmore eine Lupe ein Beispiel dafür, wie wir unser Sehvermögen weit über das Normalmaß hinaus steigern können. Ebenso können wir unser Bewusstsein (im Sinne von Bewusstheit) steigern, also mehr von dem Wahrnehmen, was in uns und um uns herum vor sich geht.

Da stellt sich die Frage, warum wir eigentlich so gehemmt sind in unserer Wahrnehmung, warum es diese Schwelle gibt, die die meisten von uns vor den vielfältigen Informationen um uns herum abschirmt. Arnold Gehlen hat das in seinem anthropologischen Hauptwerk Der Mensch: Seine Natur und seine Stellung in der Welt
in dem Konzept "Entlastung" beschrieben. Der Kerngedanke ist, dass all die Informationen zu verarbeiten, die wir nicht zum unmittelbaren Vorankommen im Leben benötigen, schlicht zu belastend ist. Unser Organismus hat sich also daran angepasst, ausschließlich die Informationen bewusst zu verarbeiten, die wir im Alltag benötigen. Alltag ist etwas, dass sich historisch gesehen äußerst schnell ändert, während die evolutionär ausgebildete Wahrnehmungshemmschwelle unserer Spezies sich da nicht so flott anpassen kann. Im Endeffekt kommen wir also beim Autofahren, in der Beziehung oder im Büro ganz gut zurecht mit dem, was wir so bewusst verarbeiten. Optimale Ergebnisse erzielen wir in allen Bereichen jedoch nur, wenn wir unsere bewusste Aufmerksamkeit auf neue Bereiche ausdehnen können.
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