27. November 2021

Wir sind Plazentatiere und suchen Herbergsschirme

Eine (fast unmögliche) Kurzfassung zu Peter Sloterdijks Sphären Band 1 von Paul-Heinz Schwan

"Für Philosophie im eigentlichen Sinne hatte ich kein Organ", vermerkte Goethe einst bescheiden, auf die ich Peter Sloterdijk nach ca. 250 Jahren antworten lasse: "Alle denkenden Säugetiere verfügen über eine Intelligenz, die vage Erinnerungen an den Aufenthalt in einer vollkommenen Sphäre ins Leben mitbringt." Aber was wird aus den Erinnerungen, Herr Sloterdijk, zumal wenn sie vage sind? Seine Philosophie sei spekulativ-realistisch, denn er wolle eine andere Sprache für diese unsagbare-folgenreiche, von der Philosophie bisher übergangene Tatsache finden.

Wir werden als Sphärenexperten geboren. Leonardo Da Vinci: Embriologia (Ausschnitt, gemeinfrei)

Folgen wir ihm mit unserem eigenen Ariadnefaden ausgestattet und fragen mit ihm nach dem Ort der Menschen: Wo sind sie, wenn sie zu Praline und Rotwein greifen, ihre Lieblingsmusik hören, im Kino einen der besten Filme seit langem sehen, wenn sie ein Essen genießen, in das sie sich "hineinlegen könnten", im Urlaub auf einem hohen Gipfel stehen, das Wunder der Geburt erleben? Und was haben sie verloren, wenn ihnen das alles sinnlos erscheint? Wenn sie den Auftrieb verloren haben, gar ein grausames "Nichts" sie fängt, oder wenn die Anderen die Hölle sind? 

Vielleicht sind sie im ersten in einer "schönen Fälschung", die dem Original sehr nahe kommt, während es ihnen in den letzten Situationen abhanden gekommen ist? Nur welchem Original komme ich nahe oder entferne ich mich? Manche lesen dann Das Kind in dir muss Heimat finden (Stefanie Stahl) oder Die Kunst des Liebens (Erich Fromm) oder ähnliches. Beide Bücher sind nicht überflüssig. Der Büchermarkt ist voll ähnlich guter Bücher. Doch wer ist das Kind, wo ist Heimat, was ist Liebe und wieso ist sie eine Kunst? Warum aber ruhe ich in keinem Fall in mir – auch mit Achtsamkeit oder Yoga nicht lange. Etwas in mir bleibt unruhig. Ich taste mich immer neu durch die nächste Unruhe. Doch endlich ist Abend und ich lege "kuschelig" die wohlige Bettdecke um mich, versinke in eine "stille heilige Nacht". Wenn ich die nicht hätte! 

Was vereint "die Unruhigen"? Alle sind geburtlich, ergänzungsbedürftig, beziehungs-sensibel, Sphärenjunkies. Das konkretisiert Peter Sloterdijk in drei Bänden und auf 2500 Seiten. Ich verspreche, es wird so wie das Leben: fesselnd-einfach, hoch-komplex und neu-erhellend. Alle und keiner sollte sie lesen, Sloterdijks "Bewässerungsversuche der trocknenden Philosophie".

Sphären-Spürtiere

Der Band 1, mit "Blasen" überschrieben, gibt das Stichwort und erfasst unsere Ausgangslage, die wir so in der Alltagssprache umschreiben: "Die leben doch nur in ihrer Blase". Tun wir das freiwillig: Nein! Tun wir das gerne: Ja. Denn wir sind die in Ursprungs-Blasen entfalteten-geburtlichen Geometer. Für unser Leben bringen wir von DORT über die zu frühe Geburt, in Nerven, Muskeln, Organen, tätowierte, lebenslang haltbare "Inschriften" ins HIER mit. Wir werden als "Sphärenexperten" geboren. Mit dieser Kompetenz lauschen und tasten wir das Außen nach annehmbaren Kopien der ersten Sphäre ab, ob wir quengeln oder lachen, bleiben oder flüchten möchten. Die Lage wird in Nano-Sekunden mit allen Sinnen reflektiert und interpretiert. Der ganze Leib signalisiert es, unscharf noch, aber spürbar: als unangenehm, eng, Druck, Schock, Erstarrung bis handlungsunfähig oder als Wohlsein, Verlangen, Leichtigkeit, Weite, ballastlos-schwebend, von sonstigen organischen, körperlichen und psychischen Begleitumständen ganz zu schweigen. 

Die Alliierten oder Die gehauchte Kommune

Ein weiteres Bild für diesen Prozess beschreibt Sloterdijk mit dem Bild eines Kindes, das als "Einhaucher" Bewegung in Seifenwasser bringt, es bis zu einem Punkt aufbläst, bis bunte Wasserblasen schweben. Für eine Weile 

"sind Kind und Seifenblase in einer Solidarität, die den Rest der Welt ausschließt... Es verwandelt die Zone zwischen Auge und Gegenstand in eine beseelte Sphäre, die sich am Ende in Nichts auflösen muss. Für einen Augenblick bleibt die Seele des Bläsers allein zurück. Sie hat den Partner verloren. Doch der Melancholie gehört nur eine Sekunde, dann kehrt die Spielfreude mit ihrem bewährten grausamen Vorwärts zurück. Was sind geplatzte Hoffnungen anders, als Anlässe zu neuen Versuchen. Was einst der Geist hieß, ist es eigentlich eine beflügelte Raumgemeinschaft?" (Band 1 S. 17 ff) 

Wer weitere Bausteine für die klaffende, von der Philosophie bisher weitestgehend vernachlässigte Wunder-Wunde "Geburtlichkeit" und deren Stillversuche in "beflügelten Raumgemeinschaften" sucht, der findet bei Sloterdijk reichlich Material, weil "die primäre Produktivität der Menschenwesen darin besteht, an ihrer Einquartierung in eigensinnige, surreale Raumverhältnisse zu arbeiten." Dafür bedarf es drei Bände, weil diese Innere-Unruhe-Produktivität ein- und auswandert: von der Tierpfote zur Hand die Steine ergreift, zum Jäger-Sammler-Werkzeugbauer, zur Sesshaftigkeit an Feuerstellen in Sippen, in Familien, in Dörfern, Königreichen, Städten, Nationen, über Globen (Band 2) und Schäume (Band 3). Eine unglaubliche Reise, beschrieben als "Übertragung" der ursprünglichen in immer größere Raumgemeinschaften, als ein Art-typisches-Schicksal: Nie ganz (!) zufrieden. Immer unruhig: "Nichts ist im Großen, was nicht vorher im Kleinsten war".

Die Zwei dominiert die Eins

Das sagt er, weil er im ersten Band ausführt, weshalb bei Säugetieren vom Typ Mensch die ZWEI stärker als die EINS sei. Spekulativ malt er dafür die Ursprungszeit als eine Zeit zu zweit aus: Ein AUCH (das Nobjekt, das werdende Subjekt) könnte die Zeit als eine zu zweit, in Gesellschaft eines MIT (der still-wachend-umhüllenden-ver-und-entsorgenden Plazenta) als die erste Sphäre erlebt haben. Auch in stummer Zweisamkeit besteht Austausch. Mit der Geburt kommt es zur Trennung der innigen ZWEI. Somit zu zwei Geburtsschmerzen: dem Trennungsschmerz vom MIT und der nicht leichte Weg durch die Enge des Geburtskanals mit dem Ankunftsschock in neuen Räumen. Da kann man nur durch-atmen und auf einen "herzlich-reichen" Empfang hoffen. 

Die eigentlichen Helden seiner Geschichten sind deshalb die Räume, die durch die Einwohnung von Menschen in ihnen aufgehen. Sie werden von ihren Einwohnern geformt und formen ihre Einwohner. Der Mensch ist ein Wesen, das somit unter Formatspannung steht. Während die klassische Rede ihn als ein Wesen porträtiert, das zu wenig hat und verurteilt sei, den Mangel mit Kultur zu kompensieren, erscheint er in Sloterdijks Beschreibungen als ein Geschöpf, das im Zuviel zu Hause ist – und oft nicht weiß, wohin es seinen Überschuss abgeben soll. Später wird es heißen: "Der Mensch ist nicht in einer Heimat, sondern in einem Komfort zu Hause."

Human-Innenraum

Somit folgt nun die Frage, wie wir den humanen Innenraum denken können und er beschreibt ihn als ein System von hybriden kommunizierenden Gefäßen, Hohlkörper, die zugleich dicht und leck sind, die einmal Behälter und einmal Inhalt spielen müssen und die zur selben Zeit Innen- und Außenwandeigenschaften besitzen. Deren Helden sind nicht die Menschen, sondern die pauschalen Geschichten und die Sphären, als deren Funktion die Menschen aufblühen und aus denen sie fallen, wenn ihnen ihre Entfaltung misslingt. Derweil sie dem Beruf eines wilden Innenarchitekten nachgehen. Sie richten nicht nur sich selber in symbolischen Ordnungen ein, sondern werden auch in die existierende gemeinsame Welteinrichtung mit anderen hineingenommen, sind unruhige Behälter die sich gegenseitig enthalten und ausgrenzen, teilen ein nicht simples Nähefeld. Hier wird der individualistische Schein aufgelöst der die einzelnen als substanzielle Ich-Einheiten auffasst. 

Ein Herz kann man nicht reparieren (Udo Lindenberg)

Dann ziehen wir im Human-Innenraum vorbei an "Herzoperationen" als dem Zentralorgan der starken Beziehungen. Herz und Mensch: das Intime schlechthin. Dem Brückenkopf für Zweisamkeit, Nähe, Liebe, Schmerz, Trennung, Verlust. "Nur mit dem Herzen sieht man gut." Ob als Symbol, Redewendung, Dramen, in Gedichten und Minnegesängen, in Schlagern, als Lebkuchen oder Graffiti auf der Straße: es bleibt der globalisierte Repräsentant für das, was Sloterdijk den intim-dualen Raum nennen wird. Wir sprechen von Herz-zu-Herz, wenn Menschen in einer starken Beziehung stehen. Starke Beziehungen erzeugen Sphärenspannung. Liegt hier auch das „Geheimnis“ einer „guten Religion“: „Ich bin bei dir alle Tage“?

Es steht im Gesicht

Es geht weiter durch den Raum zwischen Gesichtern, der interfazialen Intimsphäre. Denn der Bau eines intimen Raumes ist für die anwesenden Architektur-Design-Protagonisten eine Frage der unumgehbaren Gesichtsausstellung. Wenn ihre Gesichter sich begegnend screenen, dann finden sie die Blitzbotschaft, die nur für die zwei lesbar ist. Sie erzählt den Sekundenroman über Eignung oder Nichteignung für das Bauvorhaben und der anschließenden Raumeinwohnung zu dritt oder zu viert.

Ein jeder kennt es: Der Säugling kann vom ersten Augenaufschlag an angenehm-freundlich von unangenehm-unfreundlich unterscheiden und lächelt dich an oder weint. Lächelt er, lächelst du zurück, weint er, erweicht dein Herz. So ziehen sich zwei in eine Sphäre – bis Hunger und volle Windeln stören. Der Kleine wird trockengelegt und bekommt Nahrung. Eiapupeia und selig schläft er ein: Was tut man nicht intuitiv ALLES für den Sphären-Zauber. Dafür braucht es physisch-psychisch-reiche Mütter, Väter und andere nahestehende. 

Leben? Aber bitte in Zauberkreisen

So landen wir in den "Zauberkreisen der Nähe-Faszination". Denn Intimität zu zweit, zu dritt, zu viert ... ist wahre Zauberkunst. Ist die Vorstellung ein Zirkus oder ein Varieté, ist die Sache nach einigen Stunden vorbei? Entspannungstrunken treten wir den Heimweg an. Wohl glaubend, dass bis auf Weiteres nicht mehr gezaubert wird. Kaum im Haus, schlägt der Zauberkreis zu, lockt mit Pralinen, einem guten Wein und einer betörenden Zaubervorführung. Der Mensch ist nicht nur direkt nach der Geburt in den Augen der Eltern ein zauberhaftes Wesen, sondern seine Geschichte ist die des aufwachsen mit dem Zauber, des Wartens auf den Zauber, der, wenn man nur lange genug ruft, auch kommt. Er ist das Wesen, das sich verzaubern lassen muss, um zur Welt zu kommen. Die Mitgliedschaft im Zauberkreis erhält er ungefragt und beherrscht früh seine Zauberstücke. Früh versprechen wir Zauberhaftes und es wird uns Zauberhaftes versprochen: Alles wird gut! Die Welt ist ein Versprechen das immer wieder gebrochen aber genauso gerne wieder neu gegeben wird. Hört die Arbeit denn nie auf? Alles könnte so schön sein. Doch warum landen wir immer wieder im Zauberkreis? Dazu spekuliert Sloterdijk weiter über den Raum, in dem alles begann.

Nach dem Erststudium

Deshalb stehen wir nun nochmal vor der Klausur in der Mutter: Denn wahre Intimität will von klein auf Da-Sein, muss Jetzt!-Sein. Sie muss nicht erlernt werden, weil der erste Raum eine innige Umschließung per excelance ist. Er ist das enge Ur-Etwas, das es nur einmal und in einer unwiederholbaren, dramatisch gedehnten Szene gibt. Denn nach der Einnistung bedeutet Intimraum Freiheit von Drama und Entscheidungsnot, eine Schwebe, die eine dranghafte Schwere in sich ansammelt. Der Fötus ist schwanger mit seiner eigenen Tendenz seinen Raum auszufüllen, sein frühes Gehör ist einer ständigen Stimulation ausgesetzt. Unser Verlangen, unser Begehren nach guten Räumen, nach einem Feierabendbier mit guten Freunden, wo kommt es her, wenn nicht von "Dort"? 

Sloterdijks analoge, assoziative Beweisführung reicht weit zurück. Alle Wahrheitssucher in metaphysischer Zeit seien ihren Motiven nach Schoß-Heimkehrer. Für sie führte Erkenntnis, eine Odyssee, immer nach Hause. Man konnte, bei den Alten, von einer Fötalisierung im Ganzen sprechen bis zur Gleichsetzung von Grab und Mutterleib. Mit dem Beginn der jüngeren europäischen Neuzeit lösten sich die Menschen von den Lebens- und Denkformen, die direkt oder indirekt den saugenden Zauber der Mutterimmanenz-Ontologien weitertrugen. Seit kaum mehr als einem halben Jahrtausend ist die europäische Fraktion der Menschheit in die Gegenrevolution der Mobilität aufgebrochen, die den utero-fugalen Kräften wieder zu Vorherrschaft verhilft. Wenn Menschen der verlorenen Heimat nachtrauern, beweinen sie auch sich selbst.

Doppelte Geburtsschmerzen

Gegen Ende geht es noch zu einem tieferen Tauch-Trauer-Gang, zum Urbegleiter. Warum noch ein Requiem für ein verworfenes Organ? Ein MIT, so nennt Sloterdijk das Organ, das hier als erster Ansprechpartner für ursprüngliche Intimität gelten könnte, unser erster, unauffälliger Behälter-Begleiter, der mit unserem Auftritt auf die Bretter, die die Welt bedeuten, ebenso unauffällig seinen Buttlerdienst beendete und verschwand. Auch wenn wir wollen, wir können nicht aufschreiben, was wir in seiner Begleitung anfangs sind. Und doch polarisiert sich mit ihm ein erstes Dort, durch das ein beginnendes Hier auf sich zurückkommt. Mein Sein ist lediglich eine faltenlose Schwere. Aber eine Schwere, die schwerer wird. Also bin ich ein Zwischen, ein Nobjekt: angestoßen, erregt, wachsend, aufnahmefähig für Nobjekte: Geräusche, Geschmäcke, Bewegungen und Wallungen der Herbergsmutter, von ihr zu mir, vermittelt über ein Drittes. Wir sind Plazentatiere. Die Erinnerungsbäume im Garten, unter den sie einstmals begraben wurde, werden kaum noch gepflanzt. Zur Verdeutlichung einer Übertragung im Schweigen zitiert Sloterdijk Bela Grundbergers Beispiel aus der Praxis des Psychoanalytikers. Dort trifft ein Klient ein, der viele Sitzungen nichts anderes tut, als auf der Couch zu liegen und zu schweigen. Irgendwann nach vielen schweigend verbrachten Sitzungen teilt er dem Therapeuten mit, er fühle sich nun gesund. 

Grundberg nennt solche Treffen eine Monade, eine einende Behälterfunktion. Sloterdijks These dazu: Wo immer Individuen ihre imaginäre Perfektion in intimer psychischer Raumgemeinschaft mit dem idealen Anderen genießen, macht sich das monadische Motiv geltend. Romeo und Julia, Philemon und Baucis, Spielgemeinschaft von Kind und Tier, Kind und Puppe, ja sogar mit virtuellen Helden am Computer und in reifer Gestalt als Verehrung eines Erwachsenen mit einer charismatischen Persönlichkeit. Es handele sich um ein szenisches Äquivalent zur fötalen Nacht. Einer reduziert sich, nimmt das Schweigen wie ein Schwamm auf und nährt mit seinem Gegenschweigen den anderen. Von ihm her strömen mir Energien entgegen, die mich bilden. 

Freud, Sloterdijk und Weihnachten

Das Unbehagen in der Kultur ist für Sloterdijk das beständige normale Defizit zwischen den subjektiv-real erlebten Augenblicken in der Welt und den subjektiv erwarteten. Wir erhoffen, erwarten, versprechen uns, wünschen uns und setzen das alles auf eine Karte: den Schnittpunkt von beidem, dem Nullpunkt: der völligen imaginären Perfektion in intimer psychischer Raumgemeinschaft mit dem Augenblick. Wenn nicht, werden wir unruhig, unzufrieden, mürrisch, rebellisch. Wir fordern die Differenz ein – von wem auch immer – und zwar direkt ohne Umwege und bitte ohne eigenen Aufwand. In meiner ersten Sphäre gab es doch auch 24/7 Services bei Vollpension und ständiger Unterhaltung.

Religiös gewendet: Wir wollen alle ins Paradies – sofort. Markttechnisch gewendet: Wir wollen das perfekte Produkt, das perfekte Arbeitsverhältnis, den perfekten Arbeitgeber oder -nehmer. Politisch gewendet: Wir wollen die Regierung, die uns im Nullpunkt regiert. Privat gewendet wünschen, erwarten wir... (den Satz dürfen Sie selbst vollenden). Doch wie schnell platzen auch diese Blasen, wie empfindsam sind solche Sphären. Alle seelischen Störungen sind deshalb für Sloterdijk Teilhabeverzerrungen. Sie sind weniger den sexuellen oder aggressiven Trieben geschuldet. Sie liegen in unserem tiefsten Geheimnis der frühen imaginären Perfektion der intimen psychischen Raumgemeinschaft von AUCH und MIT.

Daher die ewige Suche nach einer geeigneten Herberge und modern reicht auch ein Schirm am Sonnen-Strand. Übrigens: Bald ist Weihnachten. Da erzählt man erblasste Raumschöpfungsgeschichten: Damals wäre eine Familie auf Herbergssuche gewesen, die Mutter auf außergewöhnliche Weise schwanger geworden, hätte dann ein Kind zur Welt gebracht, von dem die großen Erzählungen behaupteten, es sei der Sohn eines Großraumarchitekten, ein Sphärenretter und -neuschöpfer gewesen. Aus sowas kleinem wachsen große Dinge. Je ungewöhnlicher um so glaubhafter. Es bedarf nur der guten Sphärenzutaten.


Anmerkung: Große Teile des Textes sind original aus oder angelehnt an Sphären, Band 1: Blasen von Peter Sloterdijk, versehen mit Anmerkungen des Autors. Aus Platzgründen wurde auf ausführliche Zitationen verzichtet. Sie finden mehr dazu in Sphären / Herbergsschirme: Ein Begleittext zu Peter Sloterdijk: Sphären Band 1: Blasen von Paul-Heinz Schwan sowie in weiteren Begleittexte zu Band 2 + Band 3 vom Autor.

Das passt dazu:

8 Kommentare:

  1. Was für eine großartige Vermittlung der Inhalte aus Sloterdijks Trilogie! Danke, dass du diese wundervollen Bücher der Aufmerksamkeit aller Heutigen empfiehlst.
    Ich habe sei einst gelesen, lange her und zugegeben nicht alles durchweg konzentriert. Seine kreativen Wort- und Begriffsschöpfungen können überwältigend sein, da brauchts immer mal wieder Pause, oder halt "auf gut Glück" wieder reinlesen.

    In einem Satz gesagt, thematisiert Sloterdikt die Folgen der Geburtlichkeit, die (unbewusste) Erinnerung an den einstigen paradiesischen Zustand "auch und mit".

    Ich denke, dass es noch weitere Wurzeln der Unruhe gibt, die uns Menschen eigen ist: Erfüllung wird schnell Normalzustand - und in der Folge auch wieder langweilig. Letzteres nicht deshalb, weil wir mit nichts zufrieden wären und einfach zu hohe/abgefahrende Ansprüche ans Leben hätten, sondern weil wir lebendige Wesen sind.

    Wir leben, sind noch nicht tot. Und Leben bedeutet nun mal ständige Veränderung, vor der wir nicht fliehen können. Allenfalls können wir dem Mitgehen mit dem Veränderungsdruck eine individuelle Form geben. Wer sich dem zu verweigern versucht, erstarrt, wird über kurz oder lang krank und stirbt früher als nötig.

    Bereits das "am Leben sein" unserer Körperlichkeit ist ein Konglomerat aus interaktiven Prozessen, die - entlang an vielen verschiedenen Funktionsbereichen - fortwährend "in Veränderung begriffen" sind. Wir können jeden Tag dankbar sein, dass diese komplexen Systeme, die ja nicht auf unserem Mist gewachsen sind, es immer wieder schaffen, uns am Leben (und oft sogar halbwegs gesund) zu erhalten!

    Wir spüren das und müssen mit. Wenn wir uns zu lange bewegen, sehnen wir uns nach dem Abliegen auf der Couch. Liegen wir aber zu lange, wird es irgendwann doch ungemütlich und es entsteht der Drang, aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen.

    Wir müssen essen und trinken. Das können wir besser oder schlechter machen, können zuviel, zuwenig oder das Falsche essen, aber es nicht auf Dauer ignorieren. Und auch der romantischste Moment mit dem Geliebten wird unerträglich, wenn man dringend aufs Klo muss.

    Natürlich wirkt sich das auf unser geistiges und emotionales Leben aus. Keine Erfüllung erfüllt auf Dauer. Wir sind tragische Wesen, weil unser Geist die Perfektion denken, Paradiese und Endlösungen imaginieren kann, für die wir nicht geschaffen sind. Wir sehnen uns nach den Statika - das aber wäre der Tode.

    Leider habe ich vergessen, wer gesagt hat: "Der Geist ist bionegativ".




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  2. Danke für Deinen freundlichen Kommentar und Deine ergänzenden Anmerkungen.
    Dass der Geist bionegativ sei, stammt von Gottfried Benn.

    Ja, die 2500 Seiten sind erfrischend-erhellend, aber nicht leicht zu lesen. Daher kam ich auf die Idee der „Begleittexte“: Herbergsschirme; Die letzte Kugel; Schaum-Welt-Komfort.

    Kurz: "Sphären" sind der gut gelungene und fruchtbare Versuch, eine „unverschämte“ Leerstelle der Philosophie, die diese seit 2500 Jahren „verschweigt“ zu begrünen. Denn bisher gab es zwar „die großen Themen, (aber) das waren Ausflüchte und halbe Wahrheiten. Diese vergeblich schönen Höhenflüge - Gott, Universum, Theorie, Praxis, Subjekt, Objekt, Körper, Geist, Sinn, Nichts -, alles Substantive für junge Leute, Außenseiter, Kleriker, Soziologen.... Deren Zeit ist um. In unserem Denken ist kein Funke mehr vom Aufschwung der Begriffe. .. Wir sind aufgeklärt und apathisch. Bei dem, was wir wissen, kommen wir nicht auf den Gedanken es zu lieben, sondern fragen uns, wie wir es fertigbringen nicht zu versteinern“. (Peter Sloterdijk: Kritik der zynischen Vernunft)



    Im Verbund mit „der“ Religion hat „die“ Philosophie „den Menschen“ „die“ Welt“ in hochtheoretische Watte gepackt, ihn einfach so vorausgesetzt, ihn dadurch „still-hin-gestellt“. So lagen wir in „Gotteshänden“, standen in Philosophenbücher an einem für jeden „vorgesehenen“ Platz. Wenn wir brav waren, entgingen wir der Hölle, lockte der Himmel...während auf Erden „das Leben der Millionen-Milliarden" seinen eigenen Gang einlegte: die unglaublichen Gänge der „Geburtlichen“ eben. Doch wer kümmerte sich darum? Es ging vor 2500 Jahren doch eher um die „Sorge“, um „Ruhigstellung“ der gefährdeten Polis, der unruhigen Jugend, der aufgewühlten, fragenden, aus dem Ruder laufenden Menschen. Doch man fragte nicht nach dem „Bewegenden“ dieses Menschen, sondern wollte ihn „ein für allemal“ ruhig stellen. Das hielt 2500 Jahre! und teils bis heute, weil die „Sorge“ über ein Zauberwort in die Pädagogik, die Politik, die Familien einsickerte. Das Zauberwort hieß „Hierrarchie“, ergo „Eingebundenheit“: Wer will das nicht, die „Geborgenheit im Eingebunden-sein“.Das war schon strategisch klug...Aber, aber: es gab ja auch die „Ekstase“. Nun gut, die belegen wir mir „Ausstoßen“ und „Hölle“. Wer sich nicht fügt, wird draußen vor den Toren beerdigt. (Antigone) Wer die Jugend aufhetzt, bekommt den Schierlingsbecher. (Sokrates)

    „Die Geschichte der Philosophie ist ein heimliches Wüten gegen die Voraussetzung des Lebens, gegen die Wertgefühle des Lebens, gegen das Parteinehmen zu Gunsten des Lebens.“ (Nietzsche) Auf immer mehr Fragen gab es immer mehr „Gottvertrauen“, auf immer mehr „Auftrieb“ immer mehr Philosophie. Am Ende wusste keine mehr, wie die Ausgangsfrage gelautet hatte. (Walter Benjamin)



    Deshalb lohnten sich für mich die drei Bände auch weitere 30 von Ihm. Hier noch ein paar Satzproben:

    am anfang war keine schuld; der mensch ist ein reiches wesen; die einsamkeit ist wiederlegbar;

    Es möge eintreten, wer verstehen möchte, warum der blinde Wille zum Mehr uns nicht rettet aber auch nicht auszutreiben ist. Die Unruhe wird unser Begleiter bleiben: mit oder ohne Entspannungstechniken. Es kommt darauf an das mit-zu-be-denken: zuvorderst!



    immer wieder entfachen wir in der antarktis ein feuer

    für das uns rundum das holz fehlt

    und

    immer wieder besteigen wir gipfel

    für die uns wege ausrüstung erfahrung fehlen

    Sloterdijk sagte irgendow mal: Man müsse Aufklärung und Drama zusammen denken.
    PS: Die vielen Anführungszeichen signalisieren eine grobe Pauschalierung die aber der Verdeutlichung dienen soll

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  3. So viele gute Gedanken hier, ich bin ganz glücklich (da sieht man mal, dass der Geist nicht "bionegativ" ist). Apropos: Benn ist eigentlich nicht ernst zu nehmen, zu viel "Effekt", zu viele Assoziationen und das ist ja auch gut für einen Poeten. Bei Benn findet man zu allem, was er sagt, immer auch ein Gegenteil. Z.B. sagt er an anderer Stelle sinngemäß, dass auch Gedanken Gefühle seien bzw. (und das ist antropologisch auch plausibel) dass Gefühle und Gedanken nicht wesensgetrennt sind, sondern auf einem Spektrum liegen. Und schon sehen wir, dass dder Gesit nicht bionegativ sein kann, sondern eine Funktion der Biologie ist. Denn wie Claudias Beispiele oben zeigen: Ohne Emotionen kein Leben und ohne Geist kein menschliches Leben.

    Ich finde Sloterdijks Thema eigentlich gar nicht unterbelichtet zuvor in der Philosophie. Es ist lediglich eine weitere originelle Idee, sich dem Thema "Entfremdung" zu widmen. Auch die Verwandschaft mit Freud ist ja offensichtlich, der sich dem Thema Entfremdung (anders als Marx) bereits tiefenpsychologisch näherte. Ich lese Sloterdijk hier tatsächlich ganz stark in der Tradition Freuds, nur dass er Freuds Obsession mit Sex korrigiert.

    Und auch Heidegger, ganz früher Pascal, dann eben Gehlen und Adorno oder die Existentialisten... – sie alle haben im Grunde dieses eine Thema der "Obdachlosigkeit", der Entfremdung inklusive dem Versuch der Versöhnung mit den unversöhnlichen Umstänen (wie vielleicht bei Camus).

    Und Sloterdijk ist hier in der Tat sehr originell, steht auch auf den Schultern dieser Riesen und bewegt sich ganz ungehemmt und assoziativ durch die Philosophiegeschichte. Das Thema Mängelwesen und Luxuswesen ist so eine Nuss, die man mit ihm und Gehlen noch knacken müsste, finde ich (vermutlich sind wir beides).

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  4. Ja, er steht auf diversen Schultern: Nietzsche, Heidegger, Schelers These der „Weltoffenheit“, der Existenzphilosophie, den Setzungsbegriff des Dezisionismus, den Symptombegriff der Psychoanalyse, Kollmanns Konzept der Neotenie, Louis Bolks These von der primären Retardierung der human Ontogenese, sowie die Festhaltung fötaler Merkmale in der erwachsenen Morphologie des Menschen.

    Mit Gehlen setzt er sich besonders auseinander, weil beide zunächst auf ähnlichen Schultern stehen, aber zu gegensätzlichen Ergebnissen – reich-luxuswesen versus arm-mängelwesen kommen.

    Andere erwähnt er nicht, obwohl sich Bezüge nachzeichnen lassen: So beim Thema Geburtlichkeit da hätte er durchaus die Erfahrungen der Pränatalpsychologie einbinden können, u.a. Ludwig Janus: Das Seelenleben des Ungeborenen, oder die Erkenntnisse von Alfred A. Tomatis als „Nachweis“ seiner Spekulationen nutzen können, der ja die zentrale Rolle der Mutterstimme therapeutisch nutzt. Sie erlaubt es dem Kind nach seinen Erfolgen, eine Verbindung zu pränatalen Erfahrungen aufzubauen und für die jeweilige Therapie zu nutzen.

    Außerdem fehlt mir etwas über Hermann Schmitz -den er wohl kurz erwähnt-, von dem er aber mit Sicherheit profitieren konnte. (Aber man kann ja nicht an alle denken :-)))) Schmitz war der Begründer der „Neuen Phänomenologie“. Seine Philosophie geht von alltäglichen unmittelbaren Erfahrungen aus, den eigenen Leib zu spüren und von Gefühlen ergriffen zu werden bildeten die Ausgangspunkte seines Denkens. Auch er beklagte immer wieder die „Mensch-vergessenheit“ der Alten. Wenn ich das so sage, meine ich immer die „Alten“ – weit vor Heidegger. Deren Modell hat allerdings 2500 Jahre gehalten. War es dann doch nicht so falsch??

    Mit Bezug darauf würde ich sagen: Sloterdijks Thema wurde vielleicht nicht unterbelichtet, sondern „anders“ + „tendenziös“+ „gar nicht“ belichtet. Was aber in jedem Fall „fehlte“ war eine grundlegende Bestimmung des Menschen!! obwohl man „über ihn zu Theorie-Gericht saß. Ein „Skandal“ wie ich finde, dabei würde ich bleiben, ging es doch um „ den Menschen in der Welt“. Und was stellten "die Alten“ in den Mittelpunkt: Welt-Kosmos-Idee-Schalen-Höchstes-Schönstes, wie man Wissen und Meinung trennen könne, Wahrheit erlangen könne: Sie suchten das „Eine“ das „Alles“ bewegte...und sie suchten nicht bei sich geschweige denn beim „Menschen“, sondern „weiter oben“.

    Der Volksmund würde sagen: Sie haben das Pferd von hinten aufgezäumt. Egal, sagen viele: das alles hat uns aber „die heutige europäische Kultur“ gebracht. Aber ich will nicht „übergriffig“ werden. Bald kommt ja der 2te Band: Die letzte Kugel. Und der beginnt ja Philosophengarten und den Sieben Weisen vor den Toren von Athen. Sieben exakte Prahlereien verschafften dann der Kugel den Rang einer „Kugel des Seienden im Ganzen und brachte sie so in die Vorlage einer theologie- ermöglichenden Funktion. Das Hinzukommen des Menschen sei überflüssig, macht sie nicht mehr runder, trägt zu dieser ursprünglichen Rundheit nicht bei. Ihm bleibt nur, sich in kontemplativer Dankbarkeit in dieses Optimum einzuordnen.

    Soweit der Vorgriff als Rückgriff zu der obingen These: der Mensch wurde nicht vergessen, sondern klein gehalten. Aber schon die Sieben lernten nicht fürs Leben, sondern für die Schule.

    Zu Gehlen, Nietzsche und Heidegger und den Beiträgen von Kollmann, Louis Bolk, Paul Alsberg und andere gerne mehr dann im 3ten Band mehr.

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  5. PS: zu "Ein „Skandal“ wie ich finde",..Der "Skandal" ist nur bedingt ein Moralischer sondern noch eher ein Logisch-Systematischer.

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  6. Ich habe deinen Beitrag gern gelesen und glaube auch dein Anliegen verstanden zu haben, nachdem du es ja in mehreren vergangenen Kommentaren auf die eine oder andere Art vorgetragen hast. Da ich vor längerer Zeit die beiden ersten Bände der „Sphären“ gelesen habe, fällt mir das Verständnis vielleicht auch etwas leichter, als es anderen Lesern geben mag, die weniger „vorbereitet“ sind.
    In der Kürze des Beitrags hast du dein bzw. Sloterdijks Anliegen prägnant und kurzweilig zusammengefasst. Dadurch könnte die Eine oder der Andere durchaus für die Sache interessiert werden.
    Ich stimme mit dir überein, dass an in der Philosophie Aussagen, die denen von Sloterdijk nahekommen, wohl vergeblich sucht. Dahinter steckt vermutlich die Tatsache, dass die bisherigen Philosophen anders als Sloterdijk und seine Anhänger die Bedeutung der Geburt für die Probleme und Belange der Philosophie als nicht so bedeutungsvoll ansehen.
    Auf jeden Fall dürfte dein Beitrag neugierig machen, sich mit Sloterdijks Werk auseinanderzusetzen.

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    1. Herzlichen Dank Jochim für Deinen Kommentar. Ja, es ist mir ein Anliegen, darüber nachzudenken, ob der Kerngedanke der Geburtlichkeit zur Bereicherung einer Philosophie beiträgt, die ja auch "Lebenshilfe / Lebensanregung/Lebenserklärung" sein wollte. auf drängende Fragen geben wollte. Ich jedenfalls sehe eine solche für die ich eine Einstiegs-Antwort in der Geburtlichkeit sehe.



      Es ist die Frage nach der "ewigen mehr oder weniger großen, durchaus auch schwankenden Unruhe: gelinde als "plötzlichen Unpässlichkeit", etwas stärker als nicht genauer bestimmbare „Unzufriedenheit“ die kommt und geht aber auch dauerhaft quält, oder weiter gesteigert ein „Mangelgefühl“, einem „Ungenügend zu sein für etwas“, dramatisch dann "in dieser Welt eine Fehlbesetzung zu sein". Das alles ohne konkrete äußere Anlässe - eben als „Gefühl“. Oft sogar obwohl mein Umfeld mir bescheinigt, das das alles nicht zuträfe. Aber es „wühlt“ in mir. Das alles kann mich „überfallen“ und verschwinden, oder ein ständiger Gast werden.



      In seinem Buch „Weltfremdheit“ schreibt Sloterdijk:

      „Es kommt vor, dass Menschen inmitten der Landschaft der Dinge innehalten und auf ihr Ich aufmerksam werden....Ich bin von da an nur noch Schauplatz einer Frage. Mein Leben ein Theater des Zitterns darüber, dass ich anders zu sein habe als alles, was den Komfort genießt, Ding unter Dingen, Wesen unter Wesen zu sein. Warum trifft es mich?...Der Skandal des Menschen besteht darin, dass er sich finden kann, ohne sich gesucht zu haben."



      Auf dieses Menschliche allzu Menschliche könnte doch der Aspekt der „Geburtlichkeit“ eine Antwort, oder ein Anstoß zu Antworten geben: d.h. die erste Trennung von MIT und AUCH plus Geburtsschmerzen, daraus der im „Hinterkopf“ / „Halbbewußt“ schwelende Ab- und Vergleich zwischen Dort und Hier, Damals und Heute, dort die Schwebe hier die Last, dort Entscheidungslosigkeit hier jede Sekunde eine Entscheidung, usw. usw. ...alles „gezündet initiiert“ im „tätowierten Nerven-Organ-Muskel-Magen-Leib-Synapsen-System“.



      Mein Gedanke: dieser Zusammenhang könnte für Menschen generell, aber insbesondere für jene, bei denen dieses „dauernde Anklopfen“ zur Belastung wird, eine erste Beruhigung geben. „Es liegt nicht an etwas Konkretem in dir, sondern das, was du spürst ist das Schicksal aller Innenbrüter die als geburtliche Säugetiere alias Mensch zur Welt und zur Sprache kommen. „Das Unbehagen in der Kultur“ (Freud)

      ist so normal wie Kopfschmerzen nach eine Flasche mittlerem Rotwein.

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  7. Danke für die vielen Bereicherungen und das Fortschreiben des Textes hier in den Kommentaren! Dein letzter Kommentar ist wirklich ethisch-hilfreich und bietet irgendwie einen Ausstieg aus dem ewigen Schuldkomplex, den wir auch Dank des Christentums mit uns rumtragen.

    Schmitz, Janus, Tomatis... wo hast du all die Originale ausgegraben? Toll, wenn man so die Intertextualität rekonstruieren kann. Da kann ich weiterlesen... an einem Tag, der mir das erlaubt.

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