John Whitmore sagt in Coaching for Performance (Coaching für die Praxis: Wesentliches für jede Führungskraft) zu Recht, Freude werde vor allem über unsere Sinne erlebt. Wenn man bedenkt, wie einfach und preiswert es heute für die meisten von uns ist, die Sinne zu stimulieren (Trüffel und Champagner gibt es heute schon bei Aldi), wird klar, dass es immer schwieriger wird, Ausnahmesituationen für unsere Sinne herzustellen. Also gehen wir zum Bungee-Jumping oder zum Bizarre & Bondage Weekend.
Statt nach immer größeren Reizen zu suchen, die unsere Sinne von außen stimulieren, können wir jedoch auch unsere Sinne schärfen und für die eher alltäglichen Reize wieder empfänglicher machen. Der Tee am Morgen, der Blick vom Balkon oder sogar die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit können dann zu großer Freude führen, wenn wir uns auf diese Tätigkeiten konzentrieren, unsere Sinne durch sie bewusst stimulieren lassen.
Das ist das Geheimnis des Erlebens im "Hier und Jetzt". Streng genommen findet alles Erleben immer hier und jetzt statt, oft jedoch ohne die Begleitung unseres Bewusstseins. Erst diese bewusste Begleitung unseres Geistes in der Gegenwart öffnet unsere Sinne vollständig und macht ein vielleicht alltägliches Erlebnis zu einer Freude.
Es ist nicht unbedingt die einfachste Sache der Welt, im hier und jetzt zu leben. Konzentration auf das, was gerade geschieht, was man sieht, schmeckt, riecht oder hört, trainiert und vereinfacht dieses Erleben. Durch anfänglich gezielte Konzentration gewöhnt man sich daran, das Erleben bewusster wahrzunehmen. Es wird zu einer Gewohnheit, das Außergewöhnliche ins Leben zu holen. Es bedarf etwas Aufwand, sich von den Geschehnissen der Vergangenheit oder den Erwartungen für die Zukunft wenigstens zeitweise zu distanzieren. Coaching kann hier helfen, das Leben und die Gegenwart bewusster wahrzunehmen, Freude über die Sinne ins Leben zu holen und damit das Lebensglück zu festigen. Denn das schöne an der Freude ist, dass sie einen immer größeren Raum im Leben einnimmt und sich als Glück manifestiert, wenn sie pflegt und hegt.
Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.
18. April 2010
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