7. Februar 2016

Warum wir so erschöpft sind

Tagträume und andere Rezepte zum Überleben

Im letzten Flow (siehe Bild links) las ich im Interview mit dem Neurowissenschaftler Daniel Levitin, dass ein erwachsener Mensch heute fünfmal mehr Informationen aufnimmt, als noch vor 30 Jahren (Flow Nr. 12, S. 59). Ob in der Freizeit oder auf der Arbeit, die Dichte, die Schlagfrequenz an Informationen ist enorm angewachsen. Nicht verwunderlich, dass sich ein allgemeiner Erschöpfungszustand breit macht, den viele dann gern damit verbringen, ihr Hirn noch mehr zuzumüllen, mit dem was das Internet so bietet. Denn größer als die Erschöpfung ist nur noch das sogenannte FOMO (fear of missing out), die Angst, etwas zu verpassen. Ich setze dem zunehmend das JOMO entgegen: joy of missing out. Das ist dann in Unterhaltungen immer wieder lustig, wenn Freunde sagen: "Was, davon hast du nichts gehört? Das war doch überall auf Facebook!" Ich freue mich dann heimlich an meiner Unwissenheit.

Neulich hatten wir einen Coach im Unternehmen, der sich auf Themen wie Stress und Burn Out konzentriert. Ich habe ihn eine Stunde gebucht und er schloss mich mit Kabeln an einen Computer an, der meine Stresslevel visualisierte. Wir machten ein paar Experimente, um meine Level durch tückische Fragen hochzutreiben und mit Durchatmen wieder abzubauen. So naheliegend es klingt, so sehr vernachlässigen wir es täglich: Das bewusste Atmen ist eine der Tätigkeiten, die uns schnell helfen können, Stress abzubauen. Seine Diagnose des heutigen Arbeitsumfeldes war klar: Das kann nur im Stress enden, wenn man nicht auf sich aufpasst.

Schlafen auf der Arbeit? Klar, bei SoundCloud in Berlin (Photo: Geist und Gegenwart, CC BY-SA 2.0)

Mythos Multitasking

Wir setzen uns heute mit unseren sexy-shiny Apple Laptops und iPads sehr schnell selbst unter Druck. Der Computer ist die Maschine, die uns wirkliches Multitasking vormacht: Der Prozessor arbeitet simultan und in höllischer Geschwindigkeit zahllose Algorithmen durch. Durch die vielen gleichzeitig geöffneten Fenster, Ordner und Kanäle, verleitet uns der Computer, es ihm gleich zu machen und ständig an mehreren Fronten simultan zu arbeiten. Wir rechnen in einem Spreadsheet etwas durch, befüllen eine Präsentation, unterbrechen das und beantworten eine E-Mail und checken irgendwie gleichzeitig den Facebook-Stream, während uns jemand im Slack-Channel anspricht. Natürlich vibriert dann auch noch das Telefon, ein Kollege aus dem Großraumbüro spricht dich von der Seite an und aus dem Augenwinkel sehen wir, wie die nächsten E-Mails reinkommen, während der Kalender anzeigt, dass ein Meeting in fünf Minuten losgeht.

Wir merken dann, wir können gar nicht "multitasken", das Gehirn kann lediglich sequenziell Informationen verarbeiten. Das heißt, wenn wir denken, wir machen Multitasking, dann unterbrechen wir einfach nur immer wieder unsere Arbeit, zerstückeln eigentlich zusammenhängende Tätigkeiten und bekommen das frustrierende Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen und eigentlich gar nichts zu erreichen. Stress pur! Dadurch dass wir immer wieder die verschiedenen Fäden aufnehmen, und uns wieder reinarbeiten müssen, schaffen wir tatsächlich weniger, als wenn wir konzentriert eine Sache nach der anderen machen würden. Hinzu kommt, dass wir beim Multitasking-Versuch viel mehr Energie verbrennen, als wenn wir ruhig und kontinuierlich an einer Sache arbeiten. Es gibt auch Berufe, die Simultanarbeiten erfordern, wie zum Beispiel Dolmetscher oder Fluglotsen. Hier sind die Pausenbestimmungen sehr streng, denn dieses Arbeiten ist besonders erschöpfend. Uns im Büro zwingt eigentlich keiner, aber wir machen es trotzdem, nur ohne die Pausen.


Spazieren gehen und Träumen

Durchatmen! Das hilft. Außerdem gehe ich jetzt regelmäßig einmal am Tag raus aus dem Büro und laufe über einen Friedhof oder am alten Mauerstreifen entlang und versuche einfach zu atmen, wahrzunehmen und meine Gedanken wandern zu lassen. Der Coach und ich haben das als für mich passende Taktik identifiziert. Seit dem Tag baue ich meine Spaziergänge auch an anderen Stellen aus. Zum Beispiel schiebe ich mein Fahrrad, mit dem ich jeden Morgen zur Arbeit fahre, an bestimmten Stellen, die entweder sehr schön sind (an der Panke entlang oder durch den Park) oder die bergauf anstrengend sind. Und ich versuche mir abzugewöhnen, hinter einander weg und ohne Pause zu arbeiten. Es geht mir viel besser, wenn ich wirkliche Pausen mache, wo ich meinen Füßen und meinen Gedanken erlaube zu wandern.

Die beste Art der Pause ist die, wo du tagträumen kannst. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Tagträumen wie ein neuronaler Reset-Button wirkt. Das Gehirn fährt runter und erholt sich dadurch. (Daniel Levitin, Flow Nr. 12, S. 60)

Tagträumen ist, wenn die Gedanken anfangen zu wandern, der Blick geht in die Weite und die Gedanken, die wir haben, sind nur lose miteinander verknüpft. In der Hinsicht, ist es wirklich wie das Träumen im Schlaf.

Dein Gehirn ist dann in stand-by, ein genau entgegengesetzter Zustand zu dem der Konzentration. Das ist solch ein tief natürlicher Zustand, dass Marcus Raichle, der diesen Zustand entdeckt hat, ihn die Standardeinstellung des Gehirns nennt. Das erklärt auch, warum wir uns nach dem Tagträumen so erholt fühlen. (Daniel Levitin, Flow Nr. 12, S. 60)

Neben dem Starren aus dem Fenster (was mir immer wieder in Meetings passiert) oder dem Spazierengehen, hilft natürlich auch ein 15 minütiges Nickerchen am Nachmittag. Daniel Levitin meint, dass wir uns durch solch ein Nickerchen so sehr erholen, wie ansonsten nur durch 90 Minuten Nachtschlaf. Mein Arbeitgeber hat einen sogenannten "Nap Room" eingerichtet, abgedunkelt und mit Betten, die separate Vorhänge haben. Den werde ich demnächst mal ausprobieren, wenn es draußen für einen Spaziergang zu sehr regnet. Letztlich ist aber nur wichtig, dass wir uns echte Pausen gönnen, dass wir unseren Gedanken freien Lauf lassen, in die Weite blicken und unserem Gehirn erlauben, sich zu erholen.

Was übrigens nicht als Pause zählt, ist das Checken der Status-Updates auf Facebook oder das Lesen von News-Websites. Denn anders als beim Lesen von Literatur, füttern uns diese Medien wieder sequenzielle Informationshäppchen, die wir analytisch verarbeiten müssen. Das Lesen von Literatur hingegen oder das Musikhören, lädt unsere Fantasie ein, aktiv zu werden und das wiederum funktioniert hervorragend mit der oben genannten Standardeinstellung des Gehirns.



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16 Kommentare:

  1. Guter Artikel! JOMO gefällt mir. Ich handhabe das ähnlich. Verstehe nicht, warum so viele Menschen das Bedürfnis haben, immer über alles aktuelle Bescheid wissen zu müssen. Fussball, Politik, Promis. Alles was zeitlos ist interessiert sie wiederum nicht, auch wenn es wichtig ist. Mal ein gutes Buch lesen? Zu anstrengend. Aber die Tageszeitung. Die Leute interessiere sich für das Rauschen, aber nicht für die Information.

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    1. Das ist ein gutes Bild, sie "interessieren sich für das Rauschen, aber nicht für die Information"... das ist ja schon fast Zen :)

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  2. Da gab es auch mal ein Buch von R. Tausch: "Lebenswege", in dem er beschreibt, wie er zwischen Terminen eine kleine Pause einschiebt und wenn es nur das innere Abschliessen des Vorgangs gerade eben bedeutet und das Bereitwerden für die nächste Aufgabe.

    Gerhard

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    1. Danke für diesen Tipp! Ja, zwischen Terminen brauchst du Momente, ansonsten sind sie nur Zeitvernichtungsmaschinen.

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  3. Da ist es nun wohl mal an der Zeit zu trommeln, denn über das Thema hatte ich 2012 schon mal geschrieben: http://zwei.drni.de/archives/1232-Willkommen-in-der-Sofortzeit.html

    Ich habe immer noch kein Smartphone, und das ist Absicht. Weil ich nicht widerstehen könnte, damit irgendwas zu machen. Und das würde wieder Stress generieren. Das Fiese ist, ab einem gewissen Stresslevel kann ich bestimmte Dinge nicht mehr. Das geht vermutlich allen so. Es ist nur die Frage, ob man diese Dinge können will oder muss. Zum Beispiel in Meetings auf das eigene Gefühl hören, damit auch rausfinden, wie es Leuten geht und dann entsprechend lenken, im positiven Sinn.

    Danke für den Post, der mir einiges wieder präsent gemacht hat. Man muss sich immer wieder selbst erinnern. Ich wollte meine Uhr zum Reparieren bringen. Auch so ein Trick: Wie oft kuckt man aufs Handy, nur weil man die Zeit braucht? Eine Uhr hilft.

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  4. Sehr schöner Text. Danke. JOMO finde ich prima! Ebenso tief durchatmen - so einfach und doch so wirksam. Ebenso wie die beschriebene Spaziergänge und die Gedankenpausen. Ertappe mich nur immer wieder dabei, dass es letztlich doch eine Herausforderung ist diese an uns für sich simplen Dinge konsequent und nicht nur ab und an umzusetzen.

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    1. Liebe Dagmar, danke für deinen Kommentar und schön, dich hier zu sehen.

      In der Tat ist die Konsequenz in allem schwierig. Deshalb bin ich ein Fan von "Übung". Wenn es gelingt, das gewünschte Verhalten zur Gewohnheit zu machen, dann hat man gewonnen. Ein Glück fällt mir das beim Tagträumen nicht so schwer ;)

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  5. Das Problem sehe ich eher darin, dass man in vielen Bereichen mit Menschen konkurriert, für die "Bubu" als Bewältigungsstrategie einfach nicht existieren muss. So sinnig sich die Auszeit und die Beschäftigung mit anderen Dingen auch anhört, in meiner Altersgruppe (~30) kenne ich kaum Leute, die sowas nötig haben.

    Psychosomatik ist eine vertrackte Sache - wer seiner Psyche erst mal die Traumwelt als Refugium eingerichtet hat, dem wird die Option vielleicht bald unabdingbar erscheinen. Ich würde eher dazu raten, in der Mittagspause eine Viertelstunde Yoga zu machen, da bleibt man im Wachbewusstsein und tut etwas für die Wirbelsäule.

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  6. Hi Gilbert,
    Seit einiger Zeit habe ich mich praktisch gesehen von Facebook verabschiedet und führe mir nur noch sehr wenige Internetmedien zu. Dazu zählt auch dieser Blog, dem ich stets neue Ideen und Reflektionen für meine persönliche Glücks-,Erfolgs-und Optimierungsziele entnehmen kann. Vielen Dank für die prägnanten und gut geschriebenen Artikel!
    Diesem hier speziell habe ich erneut eine wichtige Anregung entnehmen können, die mich aber zugleich skeptisch macht, denn diesen sogenannten Default-Modus habe ich bereits an anderer Stelle als eher schädlich propagiert wahrgenommen. Ein Neurowissenschaftler und Meditationsexperte (Ronald D. Siegel) meinte, dass in Zuständen tiefer meditativer Versenkung man gerade diesem Default-Modus entgeht, denn das Gehirn bade in diesem quasi in seinem eigenen Sud und das sei Stress (vielleicht vergleichbar mit einem Kurzschluss). Das Gehirn erhole sich nämlich nicht in der Nicht-Aktivität, sondern schon in gewisser Weise in konzentrativen Zuständen. Es kommt dann vielleicht darauf an, wie das Verhältnis von Konzentration auf eine Sache und Offenheit gegenüber allen möglichen Phänomenen bestellt ist, denn in einem Tagtraum kann man sowohl schreckliche Ahnungen und Erinnerungen wachrufen als auch möglicherweise dringende Impulse oder bloß angenehme Fantasien erfahren; je nachdem wie (!) man das Tagträumen angeht. In diesem Bereich verschwimmt vielleicht auch die Grenze zwischen dem, was man als Meditation oder Umherschweifen bezeichnet.
    Was meinst du dazu?
    Gruß
    Rafi

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    1. Hi Rafi,

      vielen Dank für deinen Kommentar und das Kompliment. Ich fühle mich geehrt, dass du bei reduziertem Internetkonsum immerhin noch meine Seite liest.

      Was den Default-Modus angeht, bin ich auch kein Spezialist, aber ich weiß auch, dass ich per Default nicht im Stress bin. Wenn mein Hirn so vor sich hindümpelt und ich vor mich hinträume, dann ist das sehr entspannend.

      Was allerdings stimmt, ist dass unser Gehirn selbst im Default-Modus noch sehr viel leistet: "Das Gehirn ist enorm aktiv, selbst wenn wir "abschalten" und sogar wenn wir anästhesiert werden. Diese Gehirnaktivität bei sensorischer Inaktivität und selbst bei ausgeschaltetem Bewusstsein (der sogenannte default mode*) ist erstaunlich, denn man könnte meinen, das Hirn hat doch gar nichts zu verarbeiten, im Koma nicht einmal Tagträume. Zwischen 60 und 80% des Energieverbrauchs unseres Gehirn gehen lediglich für dieses Hintergrundrauschen drauf." (Nichts los. Und was macht eigentlich mein Gehirn gerade?

      Ich würde diese ständige Aktivität und Bereitschaft des Gehirns aber nicht Stress nennen. Viel mehr mag es stimmen, dass man diesen Zustand durch entsprechende Übungen sogar noch verbessern kann. Vielleicht hat Siegel das gemeint?

      Und sicher hast du Recht: Jemand, der psychisch nicht gesund ist, mag ganz furchtbare Tagträume haben, wenn wir gestresst sind, dann gleichen sie vielleicht eher einer Angst. Dass sich Leute in Gedanken selbst durch schädliche Überzeugungen runtermachen oder die alten schlimmen Sprüche von ihren Eltern mantramäßig wiederholen ("du bist schlecht, zu nichts zu gebrauchen, kannst nichts, ein Versager") ist leider sehr verbreitet. Das würde ich aber nicht Tagtraum nennen.

      Viele Grüße!

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    2. Ich habe dazu noch einen spannenden ZEIT-Artikel zugeschustert bekommen, in dem es heißt: "Dass die gezielte Reduktion von Reizen hilfreich ist, weiß jeder Arbeitspsychologe. Hirnforscher haben zudem herausgefunden, dass unser Denkorgan beim ziellosen Nichtstun keinesfalls untätig ist; im Gegenteil, manche Hirnregionen sind beim Tagträumen, Schlafen oder Meditieren sogar stärker aktiv als beim zielgerichteten Denken (siehe Kasten). Das legt auch eine Erklärung für jene Geistesblitze nahe, die uns mitunter aus dem Nichts heraus durchzucken. Denn wenn äußere Informationsflut fehlt, kann das Gehirn auf einen riesigen Schatz an gespeichertem »inneren Wissen« zurückgreifen – Erinnerungen, kulturelle Prägungen, unbewusst Aufgeschnapptes und längst wieder Vergessenes."

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    3. Und:

      "1998 stellte der Neurologe Marcus Raichle bei Studien mit dem Kernspintomografen fest: Wenn seine Probanden sich auf eine Aufgabe konzentrierten, wurden zwar bestimmte Hirnarealen aktiver (blau in der nebenstehenden Grafik), in anderen Regionen aber nahm die Betriebsamkeit ab. Umgekehrt nahm dort die Aktivität zu, sobald die Testpersonen aufhörten, zielgerichtet zu denken (gelbe und rote Bereiche)

      Raichle nannte das merkwürdige neuronale Muster Leerlauf-Netzwerk (»default mode network«) und trat damit eine wahre Forschungslawine los. Eine Vielzahl von Studien hat inzwischen gezeigt, dass die Leerlauf-Regionen nicht nur beim entspannten Tagträumen aktiv sind, sondern ebenso im Schlaf und bei komatösen Patienten.

      In all diesen Situationen, in denen äußerer Input fehlt, beschäftigt sich das Gehirn vor allem mit sich selbst: Es verarbeitet Gelerntes, sortiert das Gedächtnis und versichert sich seiner eigenen Geschichte. Diese Art des neuronalen Ordnunghaltens scheint sowohl für ein reibungsloses Funktionieren des Denkorgans wichtig zu sein als auch für unser Empfinden einer eigenen, unverwechselbaren Identität.

      Das belegen unter anderem Studien an Alzheimer-Patienten: Bei ihnen sind gerade jene Hirnareale, in denen die Zentren des Leerlauf-Netzwerks liegen, degeneriert. Auch bei psychiatrischen Patienten weicht das Aktivitätsmuster des Ruhenetzes häufig vom Normalbild ab. Ein gesunder Leerlauf wäre damit notwendig für unsere geistige Gesundheit." (Zeit, Vom geistreichen Nichtstun)

      Das scheint eher meine Thesen zu belegen, als die von denen du im Zusammenhang mit Ronald D. Siegel sprichst

      Viele Grüße!

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    4. Hey Gilbert,
      Danke für die ausführliche Antwort. Dieses Bunkerexperiment aus dem Zeit-Artikel habe ich auch schon einige Male unternommen; allerdings auf Meditationsretreats. Die ersten Tage quälen einen wirklich furchtbare Zustände, als würden alle schlechten Gewohnheiten und psychischen Belastungen auf einmal hervortreten und erst nach einiger Zeit kommt man zu unbekannten Tiefen, Erinnerungen, inneren Spannungen und Identitätskonflikten sowie existentiellen Fragen, schließlich Euphorie und scheinbar unbegründete Ekstase in einem derartigen Grad, sodass das langsame Zurückkehren und der Kontrast zur üblichen sozialen Realität wirklich als religiöß, mystisch oder sonst wie... sehr passend beschrieben ist.
      Die kritische Frage lautet schließlich wie diese Hürde von einigen Stunden oder Tagen im Alltag optimal überwunden wird um einen vergleichbar erholsamen und tiefgehenden Default-Modus zu erreichen.
      Es bedarf dann vielleicht erst einer gewissen Grundruhe oder psychischen Gesundheit um vom Tagträumen zu profitieren, denn ansonsten springt man von einer erschreckenden Innenwelt in der Mittagspause zu einer überfordernden Außenwelt am Schreibtisch; unter Umständen ein sich aufschaukelnder Teufelskreis.
      Alle paar Wochen auf Retreat ist nur leider nicht sehr praktisch...
      Ich bin gespannt auf die Antwort des Soziologen Hartmut Rosa, dessen Buch zu diesem Thema demnächst erscheint: Resonanz
      http://philosophisches-experiment.com/

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  7. Antworten
    1. "von einer erschreckenden Innenwelt in der Mittagspause zu einer überfordernden Außenwelt am Schreibtisch" :) Das ist ja ein erschreckendes Szenario. Aber ich glaube, du hast Recht, diese "Grundruhe" muss da oder zumindest relativ leicht herstellbar sein.

      Dazu habe ich gerade diesen tollen Afrtikel gelesen: Brief an meinen Parasympathikus.

      Vielen Dank auch für den Link zu Rosas Experiment. Seine Theorie zur Resonanz ist mir bekannt und auch sehr eingängig, wie ich finde. Ich zitiere ihn ja öfter hier.
      Viele Grüße!

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