Dies ist eine meiner Lieblingsredewendungen. Außerdem eine, die ich schon früh und oft zu hören bekam. Bereits im Kindergarten war das ein Konfliktlösungsmittel, dass die Erzieherinnen an wandten. Ob ich die Redewendung wohl deshalb so mag, weil ich sie so früh lernte? Kann sein. Auf jeden Fall zeigt mir meine Alltagserfahrung, dass es sich oft nicht lohnt, für jeden kleinen Keks zu kämpfen, immer Recht zu behalten oder die Vorfahrt zu bekommen.
Sicher kann es wehtun, wenn man etwas, das einem vermeintlich zusteht, nicht bekommt. Oft ist es jedoch nur das Ego, das da schmerzt. Warum ist nehmen wir es so ernst, wenn uns jemand die Vorfahrt nimmt? Im Grunde geht es uns ja nicht um die Sekunde, die wir anhalten und warten müssen.
Es ist eher das Gefühl, nicht zu seinem Recht zu kommen, nicht geachtet zu werden, dass hier sticht. Es kann helfen, die Dinge in Relation zu setzen, sich klar zu machen, dass es nichts Persönliches ist, was da passiert. Jemand macht einen Fehler, na und? Vielleicht ist jemand auch rücksichtslos oder in Eile. Dann habe ich vielleicht Mitgefühl für diesen Menschen und erfreue mich daran, wie gut es mir in meiner Gelassenheit geht.
Lohnt es sich, vor meinem Chef und den Kollegen immer Recht zu haben? Schadet es mir, wenn ich manchmal nachgebe? Sicher sollte man nicht immer klein beigeben, dann bekommt man schnell einen entsprechenden Ruf und wird überrannt. Vielmehr sollte man taktisch geschickt handeln, nehmen und geben. Wir sollten ein paar unverhandelbare Werte mitbringen und diese deutlich vertreten. Das gepaart mit Flexibilität in anderen Bereichen trägt positiv zum Ruf eines integeren, kompromissbereiten und klugen Kollegen bei. Es hilft den anderen auch dabei zu wissen, woran sie sind. Unmissverständlich und kompromissbereit für die wirklich wichtigen Sachen zu kämpfen, schafft Verständnis, Entgegenkommen und spart so Energie auf dem Weg zum Erfolg. Im Grunde ist es das, was in der Politik Diplomatie heißt.
Im Fazit heißt das also: Nachgiebig im Kleinen und Allgemeinen und unnachgiebig im Großen und Besonderen.
Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.
25. November 2010
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DUMMFUG! So siegt die Dummheit über die Intelligenz, aber bitte wenn du das so siehst, was ein schwachsinn.......
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar! Keine Frage: Man kann dazu eine andere Auffassung haben. Am besten finde ich, wenn man die eigene Meinung auch begründet, anstatt einfach nur den anderen anonym zu beschimpfen.
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