Auf die Fortsetzung eines positiven Trends
Nun mag man das als über-optimistisch interpretieren oder dahinter ein dekadentes Menschheitsdämmern vermuten. Fakt ist aber, dass diese globalen und damit für viele Menschen positiven Trends beobachtbar sind:
"Im Ganzen betrachtet leben wir alle ein längeres, reicheres und gesünderes Leben. Ja, immer noch leben Millionen von Menschen in furchtbarer Armut. Aber wenn man die verfügbaren Indikatoren für Lebensqualität betrachtet - Zugang zu Gütern und Services, Zugang zu Transport und Verkehr, Zugang zu Informationen, Zugang zu Bildung, Zugang zu lebensrettenden medizinischen Behandlungen, Kommunikationsmittel, der Wert der Menschenrechte, die zunehmende Wichtigkeit demokratischer Institutionen, dauerhafte Unterkünfte, Nahrung, Arbeit, Energie und sogar erschwingliches Bier -, muss man gestehen, dass sich unsere alltägliche Lebensqualität über die letzten zwei Jahrhunderte dramatisch verbessert hat." (Im Interview mit Sam Harris: Better and Better)
Der Mensch als pessimistischer Affe
Sam Harris hat die Autoren gefragt, warum wir uns dieser positiven Umstände kaum bewusst werden. Die Autoren schieben es auf die Amygdala: Wie jeder Organismus sind wir auf das Überleben ausgerichtet, weshalb uns die Evolution mit einer besonderen Aufmerksamkeit für alles Bedrohliche ausgestattet hat. Wir kennen das: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Auch, wenn sich Klaus Kleber jeden Abend im Heute Journal bemüht, an die Horrormeldungen von Eurokrise und Terrorismus noch eine hoffnungsvolle Geschichte aus dem kulturellen Leben anzuhängen, damit wir nicht allzu betrübt ins Bett gehen.Aus dem steten Fluss der Nachrichten muss unser Gehirn möglichst schnell ein kohärentes Bild der Welt formen. Dabei nimmt das faule Denkorgan dankbar jede Abkürzung - es kommt zu sogenannten kognitiven Verzerrungen. Diese Verzerrungen sind der Denkökonomie geschuldete, unbewusste Neigungen, die uns im Alltag ohne viel Analyse oft das richtige suggerieren, oft aber auch zu falschen Schlüssen kommen lassen. Zum Beispiel gewichten wir, wie oben geschildert, negative Informationen und Erlebnisse stärker, als positive. Hinzu kommt die Neigung, die Informationen selektiv so zu verarbeiten, dass sie unsere Erwartungen erfüllen, der sogenannte Bestätigungsfehler. Diese beiden Verzerrungen zusammengenommen führen dazu, dass sich das pessimistische Weltbild immer weiter verstärkt. Am Ende denkt man, wir leben in einer schlimmen Welt und wir können nichts dagegen tun.
Ohne Hoffnung keine Veränderung
Ich finde das einen schönen Gedanken. Außerdem lässt sich dieses Prinzip auch auf unseren individuellen Alltag anwenden. Beobachten Sie sich einmal selbst: Bemerken Sie die Neigungen, das Negative überzubewerten und gleich im Anschluss dafür auch noch nach Bestätigungen zu suchen? Dabei haben wir doch alle die allmorgendliche Hoffnung, dass dieser Tag etwas Schönheit birgt. Das gibt uns die Kraft, überhaupt aufzustehen und irgend etwas zu tun. Sei es, die Welt zu retten oder ein Buch zu lesen.
Schöner Gedanke... Ich muß gestehen es hat eine ganzen Weile gedauert bis ich darauf gekommen bin, aber Natur und Umwelt stöhnen mächtig unter unserem Fortschritt. Zumindest unser schlechtes Gewissen wächst aber leider auch gleichzeitig die Ablenkungsmechanismen...
AntwortenLöschenDas stimmt schon. Die oben zitierten amerikanischen Optimisten wissen das auch, aber vertrauen auf den technischen Fortschritt, der diese Probleme angeblich lösen soll. Ich bin da auch sehr skeptisch. Auf der anderen Seite ist es ein schlagendes Argument, dass sich unsere Lebensumstände unaufhörlich verbessert haben. Auch mit der Umwelt gehen wir immer bewusster um... aber ob das noch reicht? Oder sind wir schon (mit der Weltbevölkerung und ihren Erwartungen an Konsum etc.) über den Tipping Point hinaus?
AntwortenLöschenNatürlich hat sich 'bei uns' viel getan, auch umwelttechnisch und das sollte man unbedingt(!) begrüßen und verbreiten.
AntwortenLöschenBesonders gefällt mir auch die Dualistische Argumentation des 'eh zu spät' und 'wieso dann noch verändern'
Vor kurzem habe ich Paul Ehrlich zitiert:
"ich bin optimistisch, wenn ich mir vorstelle, was die Menschheit tun könnte. Ich bin aber sehr pessimistisch, dass sie es tatsächlich auch tun wird..."
http://ed.iiQii.de/gallery/Science-TheOnlyNews/PaulREhrlich_stanford_edu
Beeindruckt hat mich auch T.C. BOYLE, im Interview mit der SZ:
er schreibt er sei kein Öko-Jesus, gleichzeitig jedoch sehr bewusst und auch sehr konsequent
http://ed.iiQii.de/gallery/Die-iiQii-Philosophie/TCBoyle_tcboyle_de
Nunhat KPMG eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass es die letzten Jahre nur BEI UNS besser geworden ist, weil die Externalisierungs-Kosten ausgeblendet werden.
"dass externe umweltbedingte Kosten, die im Allgemeinen nicht in Geschäftsberichten aufgeführt werden, in elf untersuchten Schlüsselindustriesektoren von 2002 bis 2010 um 50 Prozent von USD 566 auf USD 846 Milliarden angestiegen sind":
http://ed.iiQii.de/gallery/ValueCreation/LOGO_kpmg_com
Demnach müssen wir die Externalisierungs-Kosten berücksichtigen, in China in der verlängerten Werkbank und im Virtuellen Wasser:
Wichtig ist auch, dass soziale Kosten, z.B. Abladen unserer Demographie-Probleme auf Frauen und Rumäninnen', die natürlich auch Kosten verursachen ebenfalls zu berücksichtogen, vgl.
http://ed.iiQii.de/gallery/Querdenkerinnen/MajaHrgovic_birn_eu_com
Hier ist der passende Ted Talk (in Englisch) dazu: Peter Diamandis: Abundance is our future
AntwortenLöschenUnd hier direkt bei Ted u.a. mit deutschen Untertiteln.
AntwortenLöschenhttp://www.ted.com/talks/lang/en/peter_diamandis_abundance_is_our_future.html