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27. Mai 2023

Heitere Miene, stoßweises Ausatmen, abgerissene Laute

Hüten wir uns zu sagen, daß der Tod dem Leben entgegen gesetzt sei. Das Leben ist nur eine Art des Toten, und eine sehr seltene Art. (Friedrich Nietzsche, Die Fröhliche Wissenschaft, KSA 3, Nr. 109.)

Die Absurdität der Sorge

Ich lachte plötzlich los. Ohne Zeugen und offenbar grundlos lachte ich. Ich saß an der Panke, rauchte, trank mein alkoholfreies Bier und hatte einen kleinen Lachanfall. Enten trieben vorbei und begannen auf meiner Höhe kurz gegen den Strom zu paddeln. Hoffnung auf Brotkrümel. Dann trieben sie weiter abwärts von meinem leisen Lachen begleitet. Der Wind trieb den Rauch hinterdrein.

Die Situation auf der Arbeit ist gerade... sagen wir anstrengend. Seit meiner letzten Corona-Infektion geht es gesundheitlich nur langsam dem denkbaren Optimum entgegen. Wahrscheinlich hatte ich mich nun wieder bei einem Arbeitstreffen mit Corona infiziert. An der Panke sitzend, machte ich mir ernsthaft Sorgen, was das mit meiner Gesundheit tun würde. 

Erst einmal angstfrei Tritt fassen

Und darüber hinaus: Kein Magel an Sorge. Arbeit, Altwerden, Krieg in Europa, aufgeklärte Mitbürger unter idiotischer Desinformation. Der Golfstrom kippt, die Gletscher sind nur noch matschgraue Erinnerung. Überall wird Süden. Oder kommt doch ein nuklearer Winter? Die Kids, die sich die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage nicht gefallen lassen wollen, werden jetzt kriminalisiert und unter Terrorverdacht gestellt. Mein Sohn träumt noch von Pikachu und Karate, von Kaulquappen und einem Andauern des Traumes. 

27. Februar 2022

In welcher Welt sind wir aufgewacht?

Wir hatten einen Traum

Wir hatten einen Traum. Das war gut, wir brauchen Träume für eine bessere Zukunft. Wir haben geträumt. Und das war ein großer Fehler, denn die Realität nimmt auf Träumer keine Rücksicht.

Am Morgen nach dem russischen Angriff auf das souveräne Nachbarland Ukraine, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock: "Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht." Das stimmt sicherlich und für sie und die Regierung, so könnte man meinen, ist es gerade noch gut, dass sie nicht schon länger an der Macht sind und vor sich hingeträumt haben. Wo ist eigentlich Heiko Maas? Vielleicht träumt er noch. Scholz wenigstens ist nach andauernder Bearbeitung durch die schon vorher wachgeschossenen Nachbarn, schlagartig aufgewacht und fängt an, Deutschland für eine neue Welt zu orientieren.

Ich sage ganz offen, dass ich total geträumt hatte. Und bevor ich jetzt Kommentare bekomme, was für ein Schlafschaf ich sei: Ihr Russland- und Putinversteher seid auch total verpennt und hattet einen Traum, der zu euch passte, ihr seid ihm auf andere Art auf den Leim gegangen. 

Vielleicht sind gerade wir von der Nachkriegszeit, von der unverhofften Einheit Deutschlands und dem langen, für uns im Westen recht lohnenden Frieden verwöhnten Kinder der aufklärerischen Dichter und Denker besonders geneigt, eine zunehmend friedensfeindliche Realität auszublenden. Schmunzelnd habe ich mich manchmal an die 80er Jahre erinnert, wo wir in der Schule übten, uns vor den Atomraketen unterm Tisch zu verstecken. Das Schmunzeln ist mir heute vergangen, in einer neuen und irgendwie alten Welt aufgewacht.

15. November 2021

Freiheit vs. Lockdown: Impfpflicht durch die Hintertür?

Ein philosophischer Rant

Wie oft hört man so etwas wie: Jetzt kommen sie mit 2G und führen die Impfpflicht durch die Hintertür ein? Ist es das? Werden im kommenden Lockdown bald die bestraft, die sich aus persönlichen und nicht medizinischen Gründen gegen eine Impfung entscheiden?

12. Dezember 2020

Glücklich durch die Pandemie

Meine Überlebensstrategien in Krisen

Es kann ziemlich niederschmetternd sein, dieses Jahr so zu beenden, wie es anfing: beschränkt in unseren Sozialkontakten, besorgt über uns selbst und unsere Nächsten, behindert in unserem Bewegungsdrang. Hinzu kommen all die idiotischen Zumutungen durch ängestigende Nachrichten, unklare Zufunftsaussichten oder tatsächliche Einkommenseinbrüche. Mich nerven auch verwirrte Mitmenschen, die sich nicht anders zu helfen wissen, als gegen die objektive Realität anzustürmen, indem sie sich weigern Masken zu tragen, indem sie so tun, als seien sie unverwundbar und/oder indem sie ihrer Verwirrtheit mit messianischem Eifer über Verschwörungsgeschrei Ausdruck geben müssen. 

Ab in den Wald ist eine meiner Strategien (Bild von mir, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)


Ich verstehe sehr gut, dass man das alles am liebsten gar nicht wahr haben möchte. Und ich denke auch, dass all die Maßnahmen noch lange nach Corona nachwirken werden und dass wir einen Preis dafür zahlen werden. So mache ich mir beispielsweise Sorgen über unseren noch nicht ganz fünfjährigen Sohn, der in einem Alltag auwfächst, der von Infektionsangst geprägt ist. Ich weiß nicht, welche langfristigen Ängste all das tägliche Fiebermessen, die maskierten Gesichter und die vielen Verbote im Umgang miteinander nach sich ziehen werden. Es würde mich nicht wundern, wenn wir als eine langfristige Folge mit zunehmenden Angsterkrankungen unter Erwachsenen und Kindern zu kämpfen haben würden: ständige Angst vor Infektion, Angst vor körperlicher Nähe und Agoraphobien zum Beispiel.

Hier sind ein paar Strategien, die mir und meiner kleinen Familie helfen, durch diese Zeit zu navigieren. Über all dem steht so ein bisschen das populäre royale Mantra in Vorbereitung der Briten auf den zweiten Weltkrieg:

11. Januar 2020

Im Hier und Jetzt leben!

Was ist das Problem mit dieser gutgemeinten Aufforderung?

Gestern Abend rief Dominik vom Deutschlandfunk Nova an und fragte mich, was ich von solchen Aufforderungen, wir müssten wieder mehr im "Hier und Jetzt" leben, hielte.



Ich verstehe schon, was damit gemeint ist: Weniger Ablenkung, weniger Notification, einfach mal den Augenblick genießen. Nur gibt es damit einige Probleme, wenn man solche eigentlich ganz selbsstverständlichen Dinge so hyped und verabsolutiert. Beispielsweise diese hier:

  1. Das ist ja schon wieder eine Aufforderung, die gar nicht so leicht umzusetzen ist und gerade dadurch auch schon wieder Druck erzeugt: "Jetzt leb doch endlich mal im Hier und Jetzt! Kannst du das etwa nicht? Was stimmt denn mit dir nicht?"
  2. Es ist eine Fluchbewegung und wie alle solche Fluchtbewegungen, löst sie Probleme aus, sie hinterlässt Wüsten und macht die Flüchtenden schutzlos gegenüber "Menschenfängern" oder Schleppern.
  3. Die Fähigkeit, nicht im Hier und Jetzt zu leben, ist eine sehr wertvolle Fähigkeit, die uns Menschen auszeichnet und von den meisten anderen Lebewesen, die nämlich weder weit zurück in die Geschichte schauen, noch ihr Leben in die Zukunft entwerfen und planen.

15. April 2018

Wenn immer gleich alles übergriffig ist

Denken braucht spontane Zumutungen

Ich halte es durchaus für eine zivilisatorische Leistung, freundlich, diplomatisch und rücksichtsvoll zu kommunizieren. Gleichzeitig halte ich es für unabdingbar, dass man offen sprechen kann und auch mal kontroverse Thesen zur Debatte stellen kann, ohne sich gleich innerlich zu zensieren oder gar von anderen per Totschlagargument zensiert zu werden.

Weder ist das dumm-dreiste "Das-wird-man-doch-wohl-noch-sagen-Dürfen" eine Entschuldigung für Rassismen, Sexismen oder sonstige plumpe Angriffe auf den zivilisierten Umgang unter Menschen, noch sind die "safe spaces" eine diskursive Option, wie sie jetz in manchen amerikanischen Unis gefordert werden und wo nichts mehr gesagt werden darf, das irgend eine/n Anwesende/n vor den Kopf stößt. Solche Zensur im Namen der "political corectness" schafft nicht nur das Denken und Argumentieren ab, es ist auch mitverantwortlich für die Blüte des politischen Populismus, der sich zurecht gegen einen vorauseilenden Konsens im Austausch wehrt.


Wer nicht spricht, wird nicht gewürgt... Mal richgtig übergriffig

12. Dezember 2017

Schreibt mir eure Kindheitserinnerungen!

Was haben unsere Erinnerungen mit uns heute noch zu tun?

Wir alle haben wohl mehr oder weniger starke Kindheitserinnerungen. Ich habe eine ganze Menge davon. Viele meiner Erinnerungen betreffen das soziale Lernen, beispielsweise, wie mir meine Mutter das erste uns einzige Mal in meinem Leben eine scheuerte, weil ich sie vor anderen im Kindergarten eine "blöde Kuh" genannt hatte. Was das heute noch mit mir zu tun hat? Vielleicht habe ich damals eine wichtige gesellschaftliche Lektion gelernt, etwa wie sehr eine öffentliche Kränkung Menschen zum äußersten bringen kann (denn schlagen war tabu). Eine andere Erinnerung ist, wie die Mutter meines Freundes ihm zur Strafe mir anbot, all seine Süßigkeiten aufzuessen. Was ich dann prompt tat. Es fühlte sich nicht gut an. Eine dritte Erinnerung ist, wie ich einen erwachsenen Mann auf einer Leiter ein Arschloch nannte und wegrannte. Nur, um zu Hause ganz außer Atem anzukommen, wo mein Vater schon auf mich wartete, weil er einen Telefonanruf von eben diesem Mann bekommen hatte. Natürlich habe ich auch tolle prägende Erinnerungen wie die Fahrradtouren mit Freunden zu den Seen im Berliner Norden oder die schier endlosen Sommer mit den Pferden auf dem Gestüt in Graditz, wo meine Tante lebte.

Bilder meiner Kindheit

Eine Erinnerung ganz anderer Art habe ich an die ostberliner Neubauwohnung, in der ich in den 70er Jahren aufwuchs und wie schrecklich ich unser schwarzes Bakelittelefon mit der schwergängigen Wählscheibe und dem brutalen Klingeln fand. Dieses Klingeln schien ab und an ohne jegliche Vorwarnung das ganze Haus zu erschüttern. Irgendwie war es mir unheimlich, dass da jemand mir noch unbekanntes aus der Ferne so ein brutales Geräusch über ein totes Gerät in meiner Wohnung verursachte. Das Klingeln erschreckte mich nicht nur durch seine Plötzlichkeit, sondern – und das ist jetzt natürlich die nachträgliche Interpretation des Erwachsenen – gab mir auch das Gefühl dafür, wie es sein müsste, nicht da zu sein. Denn das Klingeln wäre trotzdem da, nur eben ungehört. Es jagte mir kalte Schauer über den Rücken und ich ging nicht ran.

6. August 2016

10 Dinge, die ich in der Elternzeit gelernt habe

Elternzeit für Väter ist ein Muss, aber nicht ganz ungefährlich...

Als mein Sohn M. geboren wurde, entschloss ich mich, einen Monat zusammen mit ihm und seiner Mutter zu Hause zu bleiben und dann zwei Monate nur 50% zu arbeiten. Im ersten Monat war ich nicht einen Tag arbeiten, habe keine E-Mails gelesen oder geschrieben und habe meinem Team nur einen kurzen Überraschungsbesuch abgestattet. Diese Zeit zu Hause war schön und anstrengend und auch nötig. Hier sind 10 Dinge, die ich in der Elternzeit gelernt habe. Durch die ersten 8 Punkte habe ich mich persönlich sehr weiter entwickelt und die Punkte 9. und 10. muss man wirklich berücksichtigen, wenn man Elternzeit und Karriere vereinen möchte. Auch Firmen können aus solchen Erfahrungen lernen...


3. Juli 2016

An meinen Sohn M.

Da verbringt man vierzig Jahre damit zu versuchen, die Welt und - schlimmer noch - sich selbst zu verstehen und dann bringt man etwas hervor, ein kleines Menschlein, das mit all dem Mist noch einmal ganz von vorn anfangen muss. Mein Sohn wurde gerade geboren. Es war der unglaublichste Moment in einem Leben. Ich hätte darauf vorbereitet sein müssen, aber als dann dieser kleine fragile Körper, der irgendwie auch zu groß erschien, als dass er gerade aus meiner Frau gekommen sein konnte, ans Licht kam, hat mich das total erschlagen. Mit Tränen in den Augen und einem Riesenkloß im Hals beobachtete ich die ersten Szenen seines Lebens und war weder dabei noch bei mir. Es war ein Schock, der sich erst im Laufe des ersten Tages in Glück verwandelte. Dieser Text ist für meinen Sohn M.

M's Ohr, ein Tag alt.

7. April 2016

Was machen Geisteswissenschaftler nach dem Studium?

Interview mit der Universität Leipzig

Macht, was euch Spaß macht und worin ihr gut seid!

Gerade fragte das Human Resources Manager Magazin, ob wir im Beruf auch Philosophen sein müssten (siehe Bild). Leipziger Studenten hingegen trieb die Frage um, was Philosophen eigentlich überhaupt für Berufsaussichten hätten. Claudia Schoder vom Career-Service der Universität meint, die "Verzweiflung" unter den Studierenden sei recht groß, weil ihnen zum einen ein konkretes Bild von dem fehle, was nach dem Studium kommen könnte und ihnen zum anderen das Bewusstsein über das eigene Können und Wollen fehle. Also hat sie mich dazu befragt und um ein paar Tipps gebeten...

Claudia Schoder: Was machst Du in Deiner derzeitigen Position genau?

Im Wesentlichen manage ich ein Team. Das Team sorgt dafür, dass in einer internationalen Technologie-Firma solche Prozesse wie Bezahlung, Weiterbildung, Übersiedlung aus dem Ausland, das Erlangen und Verlängern von Visa, Personal-Kennzahlenreporting usw. funktionieren und weiter entwickelt werden. Es handelt sich also um Personalwirtschaft, aber ich habe zuvor bereits Marketing- und Support-Teams geleitet, denn das Managen von Teams ist leicht übertragbar und ich als Manager muss nicht unbedingt alle Details selber kennen.

HRM Magazin, "Kompetenzen", April 2016, S. 10

29. März 2015

Das Ende des Hoffens

Kann ein Leben ohne Zukunft Qualität haben?

Die Prozesse, die wir initiieren, um alles besser zu machen, entfremden sich uns und ihrem Zweck und wenden sich letztlich gegen uns. Das ist alles höchst sinnlos und erscheint unveränderlich. Das Trotzdem, die Tat, so würde Albert Camus vielleicht sagen, ist gleichzeitig Auflehnung gegen das Absurde und Eingeständnis der Sinnlosigkeit dessen, was über diese Tat selbst hinausgeht.


In vielerlei Hinsichten starren wir immer wieder ohne viel Hoffnung ins Nichts, sei es das eigene unfassbar begrenzte Leben, furchtbare Kriege oder die unaufhaltsam scheinende Naturvernichtung. Und vielleicht ist es das, was wir lernen müssen: Absurde Hoffnungen fahren lassen, damit wir zu Sinnen kommen und uns den sich stellenden Herausforderungen zuzuwenden können. Das eigene und einzige Leben als Auflehnung gegen die endlos reproduzierte Sinnlosigkeit und seine traurigen Umstände...

Kann ein Leben ohne Zukunft Qualität haben? Der Text "Das Ende des Hoffens" erschien vor einer Weile im Philosophischen Magazin agora42.

Lesen Sie hier den ganzen Text: 

Der finstere Berg. Eine andere Qualität in der Sorge um die Zukunft >>



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7. Dezember 2014

Rasende Gedanken und 14000 Schritte im Wald

Diese Woche im Baruther Urstromtal

Was machen mit den zermarterten Ohren, den müden Augen, der überfrachteten Psyche? Weggehen! Wohin mit der in Straßenbahnen, Bussen und geschlossenen Räumen aufgestauten Energie der Beine? In den Wald! Wo kriegt die Lunge ihre Freiheit zurück, das Auge seine Farben, das Ohr sein Knacken und Rascheln? Auf ins Feld, an den See und ins Unterholz! Wie findet die Nase zurück ins Laub und hinein ins Holz, ins Moos und übers Wasser? Loslaufen, riechen! Was macht der Specht in meiner Stirn, der Eichelhäher im Baum, der laut vor mir warnt, wenn ich komme und die Kraniche, die versuchen sich unseren Blicken und der Kälte des Nordens zu entziehen? Sie heilen mich.

Kiefern auf den trockenen Dünen des Urstromtals

In der letzten Woche bin ich bei meiner Tante in Glashütte abgestiegen. Als ich nach Glashütte reinkam, empfing mich dort die 600 Jahre alte und 6 Meter starke Bosdorf Eiche. Trotz der massiven Brandschäden grünt sie jedes Jahr wieder. Glashütte selbst entstand 1716 als Glasmachersiedlung bei Baruth/Mark im Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg und blieb bis heute fast unberührt. Seit 1983 steht der gesamte Gemeindeteil Glashütte unter Denkmalschutz. Dementsprechend ursprünglich wirkt hier alles. Der alte Dorfkonsum mit der selbstgemachten Wildschweinwurst und dem frisch gebackenen Kürbiskernbrot, der Gasthof, die Töpferei und das Museum, alles hat sich in den denkmalgeschützten alten Häusern eingerichtet.

9. März 2014

HR Barcamp: Die Vordenker im Personalwesen

Einmal im Jahr trifft sich eine erlesene Schar von HR-Leuten zu einer Un-Konferenz, einem sogenannten Barcamp, in dem demokratisch von den Teilnehmern Themen vorgeschlagen, ausgewählt, vorgetragen und in Sessions oder Workshops gemeinsam bearbeitet werden. Ziel sind keine Frontal-Präsentations-Formate wie in Konferenzen, sondern Interaktion und Erfahrungsaustausch in den Vordergrund stellen. Das Format ist absolut unschlagbar, wenn man schnell viel lernen und durchdiskutieren möchte.

In diesem Artikel fasse ich meine ganz persönlichen Erkenntnisse vom HR Barcamp 2014 zusammen. Da ich zur Zeit mit meinem HR-Team in einer Reorganisationsphase bin, die auf Spezialisierung in den Bereichen Recruiting, Personalmarketing und Personalentwicklung hinausläuft, war es genau der richtige Zeitpunkt, eine kräftigen Schub Input von außen zu absorbieren.

Nicht edel, sondern effektiv: Das HR Barcamp 2014

29. Dezember 2013

2013 - Was ist aus den guten Vorsätzen geworden?

Und was kommt 2014?

Wie war das Jahr 2013? Schnell war es, anstrengend und lehrreich. Dieses Jahr habe ich vergleichsweise wenig schreiben können. 2011 und 2012 waren es pro Jahr noch 100 Artikel auf Geist und Gegenwart, dieses Jahr habe ich es noch auf 70 gebracht.* Das liegt daran, dass ich bisher nur in meiner Freizeit schreibe und 2013 hatte ich davon deutlich weniger als in den Jahren zuvor.

Das bringt mich gleich zu einem Schwerpunkt, den ich 2014 im Auge behalten muss: Bei aller Leidenschaft für meinen Job als Leiter einer Personalabteilung für rund 1700 Kollegen, muss ich im nächsten Jahr die Balance zwischen meiner Arbeit und meiner Freizeit wieder besser auf die Reihe bekommen. Durch weitreichende Umstrukturierungen in der Firma, hat besonders HR dieses Jahr die Ärmel richtig hochkrempeln müssen. Zehn Arbeitsstunden am Tag waren eher die Regel für uns. Das ist an sich auch gar kein Problem, wenn man nicht "nebenher" auch ein Privatleben mit Leidenschaften, Wünschen und Verpflichtungen hätte.

Mir ist eine Ausgleichszeit zur Arbeit aus mehreren Gründen sehr wichtig: Sei es, um mit meiner Frau tatsächlich ein gemeinsames Leben zu führen, meinen Sport, meine Gesundheit und den Boxsport-Verein nicht zu vernachlässigen oder um mich dem Lesen und Schreiben zu widmen, ohne das ich im Leben stagnieren und nichts mehr dazu lernen würde. Ich hatte mir für 2013 aber auch vorgenommen, mehr raus zu gehen, mehr zu erleben. Das finde ich unheimlich wichtig, denn letztlich zählen im Leben die Erlebnisse, an die wir uns lange erinnern.

Das erste Mal wie ein Profi mit Flaschen tauchen...

3. Juni 2013

Blogstöckchen: This is how I work

Kettenblog, auch mal eine Idee! Heißt jetzt Blogstöckchen, also so wie beim Staffellauf oder Apportieren. In Gang gesetzt von Isabella Donnerhall. Man erfährt dabei, wie es andere machen. Find ich gut. Das Stöckchen zugeworfen hat mir Svenja Hofert. Vielen Dank dafür, ich nehme es gerne auf und reiche es am Ende weiter. Mal sehen, was daraus wird. Aber jetzt zu den Fragen: Was für ein Blogger bin ich, wie arbeite ich, was sind meine Werkzeuge, wo kommen die Ideen her, was treibt mich an und was ist der beste Rat, den ich je bekommen habe?

I keeel you!
Bloggerstöckchen-Tipp: Hundebilder funktionieren immer! (CC 2.0: I keel you!)

Blogger-Typ

Besessener Blogger, Philosoph. So lange ich zurückdenken kann, habe ich gekrakelt und dann geschrieben und das Internet war ein Segen für mich, all das rauszulassen. Ab 2000 hatte ich meine erste Literaturwebsite und meine eigenen Log-Bücher (wie ich sie damals noch nannte) online. Seit 2010 dann Geist und Gegenwart mit jetzt 300 Artikeln. Das sind im Schnitt 2,14 pro Woche.

14. März 2013

Verlosung: Sind wir dafür geschaffen, in Paaren zu leben?

Ich verlose ein brandneues Exemplar des Philosophie Magazins mit dem Titel "Sind wir dafür geschaffen, in Paaren zu leben?"

Sie müssen dazu lediglich zur Fan-Seite von Geist und Gegenwart auf Facebook gehen und unter dem Bild von Tristan und Isolde eine lustige oder philosophische Unterschrift hinterlassen. Wer bis Sonntag Abend die meisten "Likes" bekommt, dem schicke ich das Magazin zu. Wenn nicht genug Stimmen zusammenkommen oder ein Gleichstand herrscht, dann entscheide ich ganz eigenmächtig (der Rechtsweg ist ausgeschlossen).

Und jetzt viel Spaß beim "dichten" und dann vielleicht bald beim Lesen des neuen Philosophie Magazins.

28. Januar 2013

Der kleine Tod: Wie wirkt die Narkose?

Ich bin ein Klumpen, stöhne, versuche mich zu bewegen, meine Beine zittern, im Kopf ist es dunkel und dumpf. Ich kann kaum kucken. Eine Frau spricht zu mir: "Herr Dietrich, atmen Sie!" Ich sage: "Mein Bein, drehen Sie mein Bein gerade! Es ist verdreht." Nichts ist verdreht, ich wache nur aus der Narkose auf. Ich bin der letzte, der diesen Freitag hier aufwachen würde, die Uhr über der Tür zeigte 18:30. "Haben Sie Schmerzen?" Ich stöhne. Kurz danach überkommt mich eine Welle der Leichtigkeit, ich entspanne mich, mein Kopf sackt zur Seite, ich fühle mich leicht wie ein Schmetterling. Irgendwo muss die Ärztin einen kleinen Hahn aufgedreht haben, Opioide kommen durch den kleinen Schlauch in meinem Handrücken und überschwemmen meinen Blutkreislauf. Das sind die kleinen Leckerlis, die eine OP mit sich bringt: legaler und kostenloser Drogenkonsum fast ohne Risiko. Gegen den trockenen Mund sprüht die Ärztin mir ein Spray in den Mund.

Preoxygenation before anesthetic induction
Die letzten Sekunden bei Bewusstsein, aber ohne Erinnerung?  (Quelle: ISAF)

"Atmen Sie tief, Herr Dietrich!" Die Ärztin legt mir einen Schlauch für Sauerstoffzufuhr unter die Nase. Ich konzentrierte mich aufs tiefe und regelmäßige Atmen. Um mich herum wurde alles etwas klarer und kurze Zeit später unterhielt ich mich mit der Ärztin über ihr Fachgebiet: Die Narkose. Ich erzählte ihr, dass ich gerade ein Buch gelesen hatte, "Das Lexikon des Unwissens", in dem ein Kapitel der Anästhesie gewidmet war. Die Ärztin stimmte zu: "Es ist nicht völlig geklärt, warum Narkose funktioniert. Aber es funktioniert und die Zeiten des Beißholzes sind zum Glück vorbei."

29. Juni 2012

So tun als ob

Fake it till you make it

Besonders, wenn wir mit etwas neuem anfangen, gut sein wollen, aber eben noch keine Erfahrung haben, stellt sich die Frage: Wie erlange ich das Selbstvertrauen und das Vertrauen meiner Mitmenschen, wenn ich doch selbst weiß, dass ich die Erwartungen kaum erfüllen kann? Es gilt besonders, die sich selbst erfüllende negative Prophezeiung zu vermeiden, die sich aus mangelndem Selbstvertrauen entwickelt. Dieser Mangel wird auch zu einem Mangel an Erfolgen führen und das produziert noch mehr Unsicherheit in die eigenen Fähigkeiten. Auf Englisch gibt es dagegen eine Redensart: Fake it till you make it. Spiel die Rolle so lange, bis sie dir passt. Aus psychologischer Perspektive hat das durchaus seine Berechtigung. Die Annahme ist, dass wir durch gespieltes Selbstvertrauen zu tatsächlichen Erfolgen gelangen werden. Diese tatsächlichen Erfolge wiederum führen zu echtem Selbstvertrauen und noch mehr Erfolgen. Das ist leichter gesagt, als getan. Im Artikel So tun als ob - bis man es kann führe ich folgende 10 Tipps und Tricks aus, die dabei helfen können, die neue Rolle so gut zu spielen, bis man sie bald vollkommen ausfüllt:
  1. Den Sprung wagen 
  2. Krawatten und Visitenkarten 
  3. Vorbilder beobachten und imitieren 
  4. Ihr Markenzeichen 
  5. Selbstbewusstsein zeigen 
  6. Lassen Sie sich nicht beirren 
  7. Entscheidungsfähigkeit zeigen 
  8. Bleiben Sie auf dem Boden 
  9. Setzen Sie sich Meilensteine 
  10. Erfolge registrieren und gutschreiben
Die ausführlichen Tipps können auf Zeit zu leben gelesen werden.

23. Mai 2012

Die Suche nach der östlichen Weisheit

Ein Road Trip durch Südkorea

Vor etwa einem Jahr bin ich aus Irland zurück nach Deutschland gekommen und hatte seit dem keinen richtigen Urlaub mehr. Ich hatte gleich einen Job in meiner neuen Heimatstadt Leipzig bekommen und wie so oft, wenn etwas neu ist, ist es auch sehr motivierend. Mir fiel also gar nicht auf, wie schnell die Zeit mit der Arbeit verging. Irgendwie war ich jetzt aber doch reif für drei Wochen Urlaub.

Seoul aus der Vogelperspektive: Über 10 Millionen Menschen leben hier

25. April 2012

Schreibpause, Ideen tanken, Momente erleben

Für einen Monat neuartige Momente erleben, Eindrücke sammeln, inspirieren lassen (Katsuhiro Otomo: Akira Cityscape)

Heute eine kurze Mitteilung in eigener Sache: Nach genau 200 Artikeln werde ich jetzt eine Schreibpause von einem Monat einlegen. In den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass es mir schwerer fiel, Themen zu finden, die mich selbst begeistern. Glücklicherweise habe ich so viele inspirierende Leser und Autoren-Freunde, die selbst dann für Leben auf dem Blog sorgen, wenn ich selbst etwas nachlasse. Vielen Dank dafür an alle, die hier lesen, kommentieren und besonders an die tollen Autoren. All das würde mich auch weiterhin bei der Stange halten. Trotzdem werde ich in den nächsten vier Wochen versuchen, ein paar neue Perspektiven aus neuen Eindrücken und einer eher zurückgezogenen Ruhe zu gewinnen, um dann mit neuen Ideen entflammt weiter zu schreiben.

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